Lieber Herr Ribbe, wissen Sie eigentlich, warum es die Direktzahlungen in der Landwirtschaft gibt? Damit der Verbraucher billig einkaufen kann! Wenn wir für unsere Waren Preise bekämen, bei dem jeder Betrieb sein Auskommen hätte, könnten wir die Direktzahlungen sofort abschaffen.
Nach der neuen Agrarreform muss ich bei mehr als 30 ha Acker mindestens drei Fruchtfolgeglieder haben. Eine solche Gängelei gibt es nur in der Landwirtschaft. Oder wollen wir auch den Bäckern künftig vorschreiben, wie sie ihr Brot backen sollen? Oder die Autobauer darauf verpflichten, auch ein kleines Auto zu bauen, wenn sie zwei große Modelle gefertigt haben?
Schlimm finde ich, dass wir Bauern das auch noch mitmachen! Ob unsere Kollegen in Frankreich, Italien und Griechenland die Greening-Vorgaben genauso streng beachten müssen wie wir? Ich habe da Zweifel.
Für die nächste Reform lautet mein bitterer Rat an die Politik: Verpflichten Sie ganz einfach alle Landwirte, auf Öko-Landbau umzustellen. Dann sinken die Erträge, aber auch die Vorräte. Ein Greening bräuchten wir dann nicht mehr. Die Preise würden steigen und die Direktzahlungen wären auch überflüssig. Und die Hälfte der Mitarbeiter der Agrarverwaltung könnte man nach Hause schicken.
Klingt einfach, aber hätten wir dann weltweit noch genug zu essen? Nach drei schlechten Ernten würden sich die meisten unserer Luxus-Probleme in Luft auflösen.
Hans-Peter Jenisch, 76297 Stutensee