Raus aus der leidigen Tank oder Teller-Debatte. Welcher Biogas-Erzeuger träumt nicht davon? Bernd Hugenroth (55) hat das geschafft. Er vermarktet Bio-Methan, das nur aus Abfällen von Supermärkten, Restaurants oder privaten Bio-Tonnen stammt. Dafür hat er zwei entsprechend ausgerichtete Biogas-Anlagen aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen als Vertragspartner gewonnen. Das aufbereitete Gas speist er direkt ins Netz. Das sei ethisch eher zu vertreten, als Mais anzubauen, nur um daraus Energie zu machen, sagte Hugenroth den „Westfälischen Nachrichten“.
Der Haken an der Sache ist, dass sich das Ganze im Moment noch nicht rechnet. Aufbereitetes Biogas kostet nach Angaben der Bundesnetzagentur rund 6 Cent pro kWh. Russisches Gas bekomme man dagegen schon für 2 bis 3 Cent am Spotmarkt. Dennoch will er schon nach der nächsten Heizperiode „ein paar Tausend Kunden“ haben.
Dass der findige Unternehmer ein feines Näschen für lukrative Geschäfte hat, hat er schon einmal unter Beweis gestellt. In 2004 gründete er in Münster die Agri Capital und baute im großen Stil Biogasanlagen. Bald schon stiegen finanzstarke Anleger ein. Heute betreibt Agri Capital 70 große Anlagen mit einer elektrischen Leistung von 65 MW und wächst weiter.
Hugenroth hat das Unternehmen inzwischen verlassen. Über das notwendige „Kleingeld“ für seine neuen Geschäftsideen dürfte er also verfügen.