Jetzt haben wir es schwarz auf weiß: Die zunehmende Biogas-Erzeugung treibt zumindest in den westlichen Bundesländern die Pachtpreise nach oben. Das haben Dr. Gunnar Breustedt und Jürgen Habermann von der Universität Kiel herausgefunden. Dazu haben sie die in 2005 und 2006 neu abgeschlossenen Pachtverträge näher analysiert.
Das Ergebnis: Die Preise für Neuverpachtungen in Westdeutschland steigen durchschnittlich um etwa 8 €/ha, wenn in einer Region der Energiepflanzenanbau um 10 % zunimmt. Der Preisanstieg fällt umso höher aus, je stärker der Maisanbau zunimmt. Ursache ist der höhere Gasertrag je Hektar bei Mais, vermuten die Kieler Wissenschaftler. Zum Teil trieben allerdings auch die Banken die Pachtpreise in die Höhe, weil sie bei der Kreditvergabe für Biogas-Anlagen häufig langfristige Pachtverträge einforderten.
In den neuen Bundesländern konnten die Kieler Agrarökonomen übrigens keine statistisch abgesicherten Zusammenhänge zwischen dem Umfang des Maisanbaus und der Bioenergie nachweisen. Das hängt mit der Größe der Betriebe zusammen, vermuten die Wissenschaftler. Aufgrund der höheren Flächenausstattung könnten ostdeutsche Betriebe die Substraterzeugung auch innerbetrieblich organisieren.
Die Kieler Analysen werden auch durch die Untersuchungen von Prof. Ludwig Theuvsen von der Universität Göttingen bestätigt. Theuvsen hat in Niedersachsen landesweit Pächter befragt. Ergebnis: Je mehr Biogasanlagen es in einer Region gibt, desto schneller steigen die Pachtpreise. In Veredlungs- und Futterbaugebieten ist Biogas neben der Viehdichte der wichtigste Preistreiber am Pachtmarkt.