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Biomilch: "Du musst Rückschläge einstecken können"

Lesezeit: 4 Minuten

D ie BSE-Krise bringt auch für Bio-Milchviehhalter Nikolaus Spindler einige Veränderungen mit sich. Bis letzten Herbst vermarktete der Landwirt aus dem oberbayerischen Deining seine Bullenkäl-ber konventionell über den Zuchtvieh-markt in Miesbach. Seit dem massiven Ein-bruch der Kälberpreise behält er diese Tie-re und mästet sie mit Vollmilch. Haupt-grund für die Umstellung war jedoch, dass Spindler eine massive Überlieferung seiner Quote drohte. Der Absatz der Mastkälber läuft pro-blemlos. Zwei Drittel der 160 kg schweren Mastkälber vermarktet er an einen Bio-Metzger, den Rest über seinen Hofladen. Sollte es während der Sommermonate zu einer Absatzflaute bei Mastkälbern kom-men, will Spindler kurzzeitig Fresser für die Ochsenmast erzeugen. Bei den Altkühen gestaltet sich die Vermarktung seit der BSE-Krise etwas schwieriger. Zwar stieg die Nachfrage beim Direktabsatz an. Hier hofft Spindler, dem-nächst höhere Preise durchsetzen zu kön-nen. Allerdings sei der bisher lukrative Ex-port von Bio-Kuhfleisch über eine Erzeu-gergemeinschaft zeitweilig stark eingebro-chen, so der Landwirt. Die Umstellung muss sich rechnen! Trotz dieser Verschiebungen bei der Fleischvermarktung führt die BSE-Krise laut Spindler zu keiner grundsätzlichen Änderung seiner Strategie. Als er sich vor elf Jahren dem Bioland-Verband an-schloss, standen wirtschaftliche Überle-gungen mit im Vordergrund. Bei einem Biozuschlag von 14 Pfennig pro kg Milch bot es sich geradezu an, den Betrieb auf Bio-Anbau umzustellen, erinnert sich Spindler. Für ihn war klar: Ich stelle den Be-trieb nur um, wenn sich das auch rechnet. Der knappste Faktor in seinem Betrieb war damals die Milchquote. Sie betrug nur ca. 90 000 kg. Allein der Zuschlag bei der Milchvermarktung brachte ihm Mehrein-nahmen von 12 000 DM. Das war ver-lockend. Außerdem winkten Prämien in Höhe von 350 bis 500 DM pro ha im Rah-men des damals in Bayern neu eingeführ-ten Kulturlandschaftsprogrammes. Nach der Umstellung folgte aber erst einmal die Ernüchterung. Im Futterbau lief es zwar besser als erwartet. Der Er-tragsrückgang betrug auf seinen guten Standorten lediglich 10 bis 20 %, auf sei-nen schlechten Böden waren es etwa 30 %. Gravierender war der Einbruch bei der Milchleistung. Sie sank um fast 1 000 kg auf 4 500 kg pro Kuh und Jahr. Aus-schlaggebend war, dass Spindler seine Grassilage zu spät schnitt und seine Kraft-futtergabe auf maximal 2 kg pro Tag be-grenzte. Erst als er wieder intensiv an sei-ner Fütterung feilte, zog die Leistung wie-der an. Heute schneidet Spindler Grünland und Kleegras vier- bis fünfmal pro Jahr. Da-durch erreicht er fast immer eine Energie-dichte von 6 MJ NEL pro kg Trockenmas-se. Die Eiweißgehalte liegen mit durch-schnittlich 16 % etwa 2 Prozentpunkte un-ter denen konventioneller Betriebe. Auch beim Kraftfutter setzt der Bio-Milchviehhalter seit einiger Zeit auf eine leistungsgerechte Fütterung. Er kaufte eine Transponderanlage und teilt seitdem je nach Leistung und Körperkondition Kraft-futter zu: Von der Eigenmischung, die aus Getreideschrot, Körnermais und Lein-mehlexpeller besteht, füttert Spindler bis zu 6 kg pro Tier und Tag. Zusätzlich gab er noch bis vor kurzem bis zu 4 kg Grascobs. Seit letztem Jahr verfüttert der Bio-Milch-viehhalter Maiscobs aus selbst angebautem Silomais und setzt statt der Grascobs heiß-luftgetrocknetes Heu ein. 7 000 kg Herdenleistung Der Lohn für seine Mühe: Heute geben seine 38 Fleckviehkühe durchschnittlich knapp 7 000 kg. Damit erwirtschaftet er ei-nen Deckungsbeitrag nach Abzug der Grundfutterkosten in Höhe von 3 000 DM pro Kuh bzw. 49 Pfennig pro kg Milch. Weitere Gründe für die gute Wirtschaft-lichkeit sind die geringe Bestandsergän-zungsrate, der niedrige Kraftfutterauf-wand in Höhe von 9 dt pro Kuh und Jahr und die mit 70 DM pro Kuh und Jahr gün-stigen Tierarztkosten. Nicht ganz zufrieden ist Spindler mit dem Zuschlag für seine Biomilch. Gegen-wärtig beträgt der Unterschied zu kon-ventionell erzeugter Milch etwa 10 Pfen-nig. Damit die Nachteile des Biobetriebes aufgewogen werden, sollte der Abstand nach Spindlers Ansicht jedoch mindestens 12 Pfennig betragen. Mehrkosten verursa-chen z. B. die höheren Auflagen beim Stallbau. So sind etwa Auslauf oder Wei-de und ein Tier-Freßplatz-Liegeplatz-Verhältnis von 1 : 1 : 1 fest vorgeschrieben. Auch die Futterkosten sind höher. Die Flächen bringen weniger Erträge und das Kraftfutter ist nahezu doppelt so teuer wie im konventionellen Betrieb. Klaus Dorsch

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