Etliche Milcherzeuger mit Melkroboter überlegen, aus der Milchleistungsprüfung (MLP) auszusteigen. Was spricht für und was gegen den Verbleib in der MLP?
PRO
Seit etwa sechs Jahren melkt ein Automatisches Melksystem (AMS) unsere Kühe. Es erfasst die Milchmenge und auch das Viertelgemelk jeder Kuh sowie die Leitfähigkeit, die Bluterkennung und den Ausmelkgrad zur Beurteilung der Eutergesundheit.
Auf die MLP möchten wir aber nicht verzichten. Denn sie erfasst zusätzlich die Milchinhaltsstoffe, den Harnstoffwert und die Zellzahl jeder Kuh. Neuerdings enthält der MLP-Bericht auch eine Ketose-Warnung.
Wir nutzen die MLP-Daten deshalb intensiv für die Zusammenstellung und Optimierung der Futterrationen und zum Teil auch für das Herdenmanagement. Mithilfe der MLP kann ich besser die Eutergesundheit der Einzeltiere einschätzen und früher Stoffwechselprobleme erkennen.
Die MLP ist auch die Voraussetzung dafür, dass die Leistungsdaten in den Abstammungsnachweisen lückenlos sind. Bei einem Verzicht auf die Leistungsprüfung wäre ich züchterisch erheblich eingeschränkt.
So könnte ich nur noch in geringem Umfang oder gar kein Zuchtvieh mehr verkaufen. Das würde für unseren Betrieb einen Nachteil bedeuten, weil wir pro Jahr 15 bis 20 Jungkühe, fünf Kalbinnen und fünf bis acht Bullen für den Natursprung vermarkten. Das entspricht jedes Jahr einem Erlös im mittleren fünf-stelligen Bereich. Darauf möchten wir ungern verzichten.
Die 1400 €, die wir jedes Jahr für die MLP unserer 80 Kühe ausgeben, sind gut investiertes Geld. Sie ermöglicht uns, unser Zuchtvieh zu vermarkten und erleichtert unser Management. Die Folge davon wiederum ist eine bessere Tiergesundheit.
Um die MLP für Roboterbetriebe attraktiv zu halten, sollte der Landeskontrollverband eigene Shuttles für die Probenahme einsetzen. Die Anschaffung eines Shuttles schreckt vie-le Milcherzeuger ab. Zudem sollte das LKV den Landwirten die MLP so einfach wie möglich anbieten, sodass wenig zusätzlicher Arbeitsaufwand entsteht.
Christian Ettl, Milch-erzeuger aus Eggerszell