Ein Kuhfladen-Streit hat in den vergangenen Wochen die Gemüter erhitzt. Die Kühe von Landwirt Georg Schweiger aus Bayern sollen beim Austreiben eine Straße im oberbayerischen Pähl verunreinigt haben. Ein Anwohner der Gemeinde hatte sich bei den Behörden beschwert. Schweiger ist von der Gemeinde zu einem Bußgeld von 128,50 € verdonnert worden. Die Kuhfladen waren der Grund, warum der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger Anfang August höchstpersönlich in den Landkreis Weilheim-Schongau reiste. Der Minister beglich die Geldstrafe und sorgte dafür, dass die Berichterstattung darüber möglichst umfangreich ausfiel. Aiwanger – obwohl als Wirtschaftsminister gar nicht zuständig – schlug sich klar auf die Seite des Landwirts. Der Minister erklärte, man könne die Kühe „halt nicht mit dem Hubschrauber auf die Weide fliegen und ihnen auch keine Windel anlegen“. Das alles konnte (und sollte wohl auch) wie ein Streit zwischen Bauern und Nicht-Bauern, zwischen Alteingesessenen und Zugezogenen wirken. In den sozialen Netzwerken wurde es entsprechend kommentiert.
Nach jetzt bekannt gewordenen Aussagen des örtlichen Gemeindebürgermeisters Werner Grünbauer erhält die Szenerie aber einen anderen Dreh. Grünbauer, ebenfalls Landwirt in Pähl, erklärte der Bayern-Redaktion der Süddeutschen Zeitung, sein Berufskollege habe in sieben Jahren 15 Beschwerden auf sich gezogen, weil dessen Kühe wiederholt die Straße verschmutzt hatten. Warum aber hat Aiwanger ausgerechnet in Pähl so medienwirksam in diesen lokalen Konflikt eingegriffen? Die Bayern-Redaktion der Süddeutschen Zeitung verweist auf einen langjährigen Streit zwischen Aiwanger und Grünbauer. Die beiden seien nach früheren kommunalpolitischen Konflikten in gegenseitiger Abneigung verbunden.