Der Tierschutz ist eins der fünf zentralen Handlungsfelder in der von Ilse Aigner angestoßenen Charta für Landwirtschaft und Verbraucher. Das Papier soll den Fahrplan für die künftige Politik des Ministeriums vorgeben und ist ein Novum in der Geschichte des Hauses. Denn im Rahmen der Entstehung haben sich erstmals Verbraucher, Landwirte und Umweltvertreter an einen Tisch gesetzt und gemeinsam über die Zukunft der Landwirtschaft diskutiert.
Auf den acht Seiten, die die Charta dem Tierschutz widmet, finden sich Bekenntnisse zu einer produktiven und nachhaltigen Landwirtschaft, aber auch Zielvorgaben, die es für die Bauern in sich haben könnten. So will Aigner den rechtliche Rahmen für Tierschutz und Tiergesundheit „weiterentwickeln“ und dafür die Haltungsbedingungen und das Haltungsmanagement stärker an die Bedürfnisse der Tiere anpassen. Das klingt für das Kupieren von Schwänzen dann so: „Es sind Lösungsansätze in der Zucht, Fütterung und Haltung zu erforschen, die Möglichkeiten zum Ausstieg aus nichtkurativen Eingriffen in der Tierhaltung aufzeigen.“ Mit anderen Worten: Die groben Ziele stehen, die konkrete Umsetzung lässt aber noch sehr viel Spielraum für Interpretationen.
DBV-Präsident Gerd Sonnleitner ordnete ein: „Im Großen und Ganzen können wir den Charta-Überlegungen von Frau Aigner folgen. Die Vorschläge bedeuteten für die Tierhalter aber auch „harte Kost“. Sonnleitner kündigte an, tierschutzrelevante Probleme und Eingriffe am Tier – vom Ferkelkastrieren über das Schwänze- und Schnäbelkürzen bis hin zum Enthornen – „auf einer Zeitachse“ lösen zu wollen.