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Agrarpolitik bei der Landtagswahl Maisernte Baywa in Insolvenzgefahr

Aus dem Heft

Contra Bioenergie

Lesezeit: 3 Minuten

Die weltweiten Ernteausfälle bescheren den Agrarpreisen einen Höhenflug. Was ist so schlimm an guten Preisen für die Landwirte?


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Von Braun: Die hohen Preise überfordern viele Verbraucher in den Schwellen- und Entwicklungsländern. Wer, wie die Ärmsten der Armen, 80 % und mehr seines Einkommens für Nahrungsmittel ausgibt, den treffen Preisschocks fatal.


Sehen Sie Anzeichen für neue Versorgungsengpässe?


Von Braun: Einige Länder in Ost- und Westafrika hatten bereits vor den neuen Preissteigerungen Engpässe. Beide Regionen sind derzeit auf Nahrungsmittelimporte angewiesen. Es gibt kaum Vorräte.


Ist die Situation vergleichbar mit der 2008 als es in Teilen der Welt sogar zu Aufständen und Hungerrevolten kam?


Von Braun: Die Situation der Preise ist bei Mais und Weizen ähnlich, aber es gibt auch Unterschiede zu damals. 2008 schoss im Zuge der Krise auch der Weltmarktpreise für Reis in die Höhe. Das ist derzeit nicht der Fall, was gerade in den ärmeren Ländern die Lage etwas stabilisiert. Damals gab es außerdem noch überhaupt keine weltweite Politikkoordination wie jetzt im Rahmen der G 20.


Worauf kommt es jetzt an?


Von Braun: Entscheidend wird jetzt das Verhalten der großen Exportländer. Wenn Exporteure durch ein plötzliches Ausfuhrverbot für Getreide Märkte dichtmachen, könnte dass die Lage massiv verschärfen und zu Spekulation einladen, was die Lage weiter verschärfen könnte.


Welche Rolle spielt die Bioenergie?


Von Braun: Eine wichtige, denn die gesetzlich fixierte Bio­spritquote in den USA verengt die Märkte für Nahrungsmittel und Futter zusätzlich. Die aktuelle Dürre schlägt dadurch umso stärker auf die amerikanischen Maisexporte durch. Und das führt zu globalen Verwerfungen.


Also sollte die Ethanolproduktion zurückgefahren werden?


Von Braun: Nicht nur Ethanol, sondern auch andere Bioenergie, die mit Lebensmitteln konkurriert, gehört auf den Prüfstand. Allerdings sehe ich derzeit keine Erfolgsaussichten für eine solche Forderung vor der Präsidentschaftswahl in den USA.


Die Bioenergie aus Getreide braucht nicht abgeschafft zu werden, sondern muss den Marktgegebenheiten angepasst werden. Sie sollte unter Preisdruck schrumpfen und im Fall einer Versorgungskrise auch temporär abgestellt werden können.


Können wir die prognostizierten 9 Mrd. Menschen im Jahr 2050 überhaupt ernähren?


Von Braun: Um mit dem Zuwachs der Weltbevölkerung mithalten zu können, bräuchten wir jährliche Produktionssteigerungen von 1,5 %. Das ist machbar, es erfordert aber endlich umfassende Investitionen in eine intensive aber nachhaltige, also zugleich Wasser und Flächen schonende Landwirtschaft. Eine offene Frage bleibt auch hier die Bioenergie. Ein weiterer Ausbau erscheint aus meiner Sicht nur bei deutlichen Produktionszuwächsen in der Landwirtschaft, verbesserter Technologie in der Bioenergieproduktion und veränderten Konsumgewohnheiten möglich.


-mst-

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