Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Agrarpolitik bei der Landtagswahl Maisernte Baywa in Insolvenzgefahr

Aus dem Heft

Das EEG im Kreuzfeuer

Lesezeit: 4 Minuten

Die Bundesregierung will noch vor der Bundestagswahl das EEG ändern. Die einen finden das richtig, die anderen sind strikt dagegen. Wir haben zwei Landwirte befragt.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

PRO


Was halten Sie von den Vorschlägen?


Timphaus: Der Ausbau der Erneuer-baren kann so nicht weitergehen. Die Stromkosten steigen und der Kampf um die ohnehin knappe Fläche wird angeheizt. Das machen die Verbraucher nicht mit und bremst die Landwirtschaft in ihrem Wachstum aus.


Vor allem viele Milchviehbetriebe sind durch die hohen Pachtpreise in ihrer Existenz bedroht. Daran ist auch die Biogaserzeugung schuld.


Sehen Sie dahinter ein Gesamtkonzept oder nur Wahlkampf­taktik?


Timphaus: Ein richtiges Konzept wird es meiner Meinung nach, wenn überhaupt, nach der Bundestagswahl geben. Jedoch muss jetzt das Tempo aus dem Ausbau genommen werden. So gewinnt man Zeit, in der man in aller Ruhe über die weiteren Schritte nachdenken kann.


Ich bin allerdings der Meinung: Wir brauchen mehr erneuerbare Energien. Die grundsätzliche Richtung, die die Bundesregierung eingeschlagen hat, ist somit richtig.


Darf der Staat rück­wirkend in die Vergütung eingreifen? Musser es sogar?


Timphaus: Einerseits braucht derjenige, der in die Erneuerbaren Energien investiert hat, Sicherheit. Andererseits laufen die Kosten derzeit völlig aus dem Ruder, wenn gar nichts unternommen wird.


In einigen Regionen ist die Dichte an Biogas-, Solar- und Windkraftanlagen so hoch, dass immer mehr Anlagen wegen drohender Überlastung abgeschaltet werden müssen. Folge: Das Stromnetz muss teuer ausgebaut werden. Die Kosten hierfür kann nicht auch noch der Verbraucher alleine tragen. Aus meiner Sicht wäre es vernünftiger, die Anlagenbetreiber hieran zu beteiligen, anstatt in die Vergütung für neue Anlagen ein­zugreifen.


Wie muss ein EEG aussehen, dass ein verträgliches Nebeneinander von Energie- und Nahrungsmittelerzeugung möglich macht?


Timphaus: Der Ausbau muss sich mehr nach den Gegebenheiten vor Ort richten. Das heißt beispielsweise, Biogasanlagen nur dort zu erlauben, wo noch genügend Flächen vorhanden sind und die Abwärme auch genutzt werden kann.


In den Veredlungsregionen ist zumindest das Potenzial aus- bzw. überreizt. Grundsätzlich sollte man Anlagen dort mehr fördern, wo auch der Strom benötigt wird. In anderen Regionen dafür umso weniger.


CONTRA


Was halten Sie von den Vorschlägen?


Rotgeri: Die Vorschläge führen in die falsche Richtung. Dass an der ein oder anderen Stelle im EEG nachjustiert werden muss, sehe ich auch so. Aber die sogenannte Strompreisbremse hilft niemandem. Im Gegenteil: Für am Ende minimale Einsparungen verunsichert man eine ganze Branche. Die Banken verlangen bereits höhere Zinsen von ihren Kunden, wenn diese beispielsweise in eine Biogas- oder Windkraft­anlage investieren wollen. Ich frage mich: Wissen Philipp ­Rösler und Peter Altmaier überhaupt, was sie mit ihrem Schnellschuss anrichten?


Sehen Sie dahinter ein Gesamtkonzept oder nur Wahlkampf­taktik?


Rotgeri: Das ist schwer zu sagen. Vermutlich steckt Methode hinter diesem Konzept. Offensichtlich will man gezielt die Branche verunsichern und so „elegant“ den Neubau von Anlagen ausbremsen.


Darf der Staat rückwirkend in die Vergütung eingreifen? Muss er das sogar?


Rotgeri: Natürlich nicht. Nehmen wir z. B. den Güllebonus, den die Regierung ursprünglich streichen wollte. Es ist ja richtig, dass die meisten Biogaserzeuger diese Vergütung erst im Nachhinein erhalten haben. Aber dafür haben sie auch etwas getan. Sie mussten zum Beispiel in zusätzlichen Lagerraum investieren, um überhaupt mehr Gülle vergären zu können. Ohne diese Investition hätten diese den Bonus gar nicht in Anspruch nehmen können. Deshalb muss der Bestandsschutz greifen.


Wie muss ein EEG aussehen, das ein verträgliches Nebeneinander von Energie- und Nahrungsmittelerzeugung möglich macht?


Rotgeri: In einigen Regionen ist die Biogaserzeugung an ihre Grenzen gelangt. Daher muss die Bundesregierung darüber nachdenken, wie noch mehr Gülle anstatt Mais vergoren werden kann. Außerdem braucht die Branche dringend deutlich stärkere Anreize für eine bedarfs- und damit marktgerechte Stromerzeugung.


Interviews: Diethard Rolink

Die Redaktion empfiehlt

top + In wenigen Minuten wissen, was wirklich zählt

Zugang zu allen digitalen Inhalten, aktuelle Nachrichten, Preis- und Marktdaten | 1 Jahr für 1̶2̶9̶,̶6̶0̶ ̶€̶ 99 €

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.