Da ziehen selbst die Amerikaner den Hut: Klaus Birkel (67), der ehemalige Nudel-König aus Baden-Württemberg, ist inzwischen einer der erfolgreichsten Rinderzüchter in Texas. Nach dem Verkauf seines Nudel-Imperiums an den französischen Danone-Konzern hat Birkel seinen alten Traum wahr gemacht und ist 1990 Landwirt geworden.
Auf seiner 4 500 ha großen Ranch Camp Cooley in Texas weiden bis zu 9 000 Rinder. Der Anfang war nicht leicht: Camp Cooley war einige Jahre nicht bewirtschaftet und ziemlich runtergekommen. Außerdem hatte Birkel von der Rinderzucht keine Ahnung, aber den nötigen Durchhaltewillen und das entsprechende Kleingeld.
Heute ist der Schwabe einer der erfolgreichsten Brangus-Züchter in den USA. Brangus-Rinder sind eine Kreuzung aus den an heiße und tropische Standorte angepassten Brahman und den europäischen Angus, die für die Fleischqualität sorgen. Birkels Genetik ist heiß begehrt. Leichtkalbigkeit und Fleischfülle zeichnen seine Rinder vor allem aus. Jährlich veranstaltet er eine große Auktion (siehe Foto). Sperma und Embryonen von Camp Cooley werden weltweit verkauft (www.campcooleygenetics.com).
Auslöser der beruflichen Neuorientierung Birkels war der „Nudelskandal“ von 1985. Die baden-württembergische Lebensmittelkontrolle hatte den Nudelhersteller seinerzeit an den Pranger gestellt, weil er verdorbene Produkte in den Markt gebracht haben soll. Zu Unrecht, wie sich später herausstellte. Birkel erhielt nach jahrelangem Rechtsstreit 12,7 Mio. € Schadenersatz vom Land Baden-Württemberg, hatte aber inzwischen den Spaß am Nudelgeschäft verloren und sein Imperium verkauft.