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Agrarpolitik bei der Landtagswahl Maisernte Baywa in Insolvenzgefahr

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Der Dreh mit den "Dixis"

Lesezeit: 3 Minuten

Sicher, auch Franz Aiblinger wäre am liebsten Vollerwerbslandwirt. Doch es ist für ihn kein Drama, dass sein Hof dafür nicht genug Einkommen abwirft. Denn der Mann fließt über vor Geschäftsideen. Also bewirtschaftet der 33-Jährige seine 37 Hektar und 48 Kühe im bayerischen Prutting im Nebenerwerb. Die Haupteinkommensquelle ist aber ein Vermietservice für Toilettenhäuschen. Auf die Idee kam Aiblinger, als er auf dem Bau aushalf. Spontan haben wir auf einer Messe 60 Toilettenhäuschen gekauft, schmunzelt der Landwirt. Mit einem Partner hat er mittlerweile 300 davon, insgesamt sind rund 300 000 E investiert. Wir setzen die Kabinen auf der Baustelle ab, erklärt Aiblinger den Ablauf, und reinigen sie dann wochenweise. Die zwei Spezial-LKWs haben dazu eine Absauganlage mit Tank und einen Hochdruckreiniger. Die Fäkalien müssen in die Kläranlage. Manche Leute halten mich für verrückt, denn vor allem im Sommer ist es brutal stressig, erzählt Aiblinger, die Bauunternehmer melden sich meist kurzfristig, und die Konkurrenz macht Dumpingangebote. Doch Aiblinger mag diese Hektik und ist zufrieden: Die Klohäuschen erwirtschaften über die Hälfte meines Einkommens, die Arbeitszeiten sind flexibel. Ohne die tatkräftige Hilfe seiner Eltern käme er aber nicht über die Runden. Seit der Betrieb Anfang 2004 überschrieben wurde, übernehmen sie das morgendliche Melken. Mein Herz hängt am Hof Trotz der lukrativen Toilettenhäuschen liegt Aiblinger die Landwirtschaft am Herzen. Er hat deshalb laufend investiert. Im Jahr 2000 baute er den alten, arbeitsintensiven Anbindestall für 32 Kühe zu einem Laufstall mit 55 Plätzen aus. Aiblingers Ziel: Möglichst kostengünstig bauen. Beim Einkauf stöberte er daher auch im Internet mit Erfolg: Den gebrauchten, aber erst 2 Monate alten Melkstand habe ich in Frankreich über das Internet gefunden, der Milchtank ist bei ebay ersteigert, strahlt Aiblinger. Die Leistung seiner derzeit 48 Fleckviehkühe von 7 800 kg pro Jahr will der Nebenerwerbslandwirt nicht mit Gewalt steigern: Ich optimiere lieber den finanziellen Erfolg als die Leistung, so seine Strategie, dabei habe ich festgestellt, dass sich ein hoher Kraftfuttereinsatz bei uns nicht lohnt. Im Jahr 2003 entstand außerdem ein offener Jungviehstall. Größtes Wachstumshindernis ist die Fläche. Schuld daran sind die vielen Biogasanlagen, ärgert sich Aiblinger: Nicht nur die Pachtpreise steigen, auch beim Verkauf von Silomais ab Feld schauen Milchviehhalter immer öfter in die Röhre. Aiblingers dritte Einkommensquelle ist die Lohnarbeit. Weil er ein Maschinennarr ist, hat er mit einem Kollegen drei Maishäcksler und einen 12 000 l-Güllewagen gekauft. Gemeinsam bergen sie rund 400 ha Mais und 1250 ha Gras im Jahr. Nicht nur wegen seiner vielfältigen Aktivitäten sieht Aiblinger die Zukunft positiv: Ich glaube fest daran, dass die Milchpreise steigen. Deutschland und Holland produzieren doch den größten Anteil vom Weltmarkt, so seine Ansicht, wir Bauern müssen nur endlich zusammenhalten und höhere Preise durchzusetzen. Und wenn er Recht behielte? Ich würde auf 75 Kühe aufstocken und in einen Melkroboter investieren, verrät Aiblinger mit einem Augenzwinkern. -gw-

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