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Der Fruchtbarkeit auf die Sprünge helfen

Lesezeit: 6 Minuten

Zyste, Metritis & Co. lassen sich homöopathisch behandeln. Welche Mittel infrage kommen und was dabei zu beachten ist, erklärt Tierheilpraktikerin Karin Schoenen-Schragmann.


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Eine Kuh, die nicht tragend wird, verlässt früher oder später zwangsläufig den Betrieb. Gut 21 % aller Abgänge werden diesem Grund zugeschrieben. Es ist damit die häufigste Abgangsursache bei Milchkühen. Mit homöopathischen Mitteln lassen sich Brunstlosigkeit, Zysten, Gebärmutterentzündungen und Nachgeburtsverhalten behandeln.


Ob konventionelle oder homöopa­thische Behandlungsweisen, Frucht­barkeitsstörungen bekommen Sie letztendlich nur in den Griff, wenn Sie die Ursachen abstellen.


Nicht selten führen Fütterungsfehler, Mineralstoff-Unterversorgungen und Stoffwechselprobleme zu hormonellen Störungen, Zysten und verspäteten oder ausbleibenden Brunsten. Genauso können Klauenprobleme und zu glatte Laufflächen dazu führen, dass Kühe kein richtiges Brunstverhalten zeigen.


Mangelnde Hygiene im Abkalbebereich, bei der Geburtshilfe oder Schwergeburten können zu Nachgeburtsverhalten und Gebärmutterentzündungen führen.


Es gibt viele homöopathische Mittel, die bei Fruchtbarkeitsproblemen eingesetzt werden können. Um das richtige Präparat zu finden, spielen die Art der Symptome, Auslöser und Ursache des Problems eine wichtige Rolle. Im Folgenden finden Sie dazu eine Auswahl an Mitteln.


Brunstlosigkeit:

Brunstlosigkeit oder verspätete Brunst werden in der Regel durch eine hormonelle Schwäche oder Fehlfunktion ausgelöst. Die Ursache kann z. B. in einem Mangel an Selen und Beta-Carotin, in Leberfunktions-Störungen, in einem Lichtmangel durch zu dunkle Ställe, in zu glatten Laufflächen oder schlecht gepflegten Klauen liegen. Die Ursachen müssen Sie unbedingt mit dem Tierarzt abklären.


Agnus castus C 30: Bei Brunstlosigkeit, auch wenn diese im Zusammenhang mit Mastitis und anschließendem Milchrückgang auftritt. Außerdem bei „hormoneller Schwäche“ durch Leistungsdruck bei ängstlichen Tieren. Dosierung: zweimal täglich über mehrere Tage in die Scheide eingeben.


Pulsatilla C 30: Bei verzögerter Brunst, die erst nach dem 23. Tag einsetzt. Jungtiere, die dieses Mittel benötigen, kommen immer nur wenig oder zu spät in die Brunst. Es verstärkt auch die Durchblutung der Geschlechtsorgane und regt zudem die Follikelbildung an.


Dosierung: Eine Woche vor der Brunst zweimal täglich 15 Globuli in die Scheide eingeben. Zeigt sich dann keine Wirkung, kann man in der Zykluspause Cimicifuga C 30 geben.


Zysten:

Auch Zysten haben ihre Ursache häufig in einer hormonellen Fehlfunktion. Werden nicht ausreichend Hormone gebildet, bleibt der Eisprung aus. Eine Zyste wächst heran. Folgende Mittel können helfen, die Symptome zu lindern:


Apis C 1 000: vor allem bei rechts­seitigen Zysten, geschwollenen Eier­stöcken („Ovarien“) oder dauerhaftem („persistierendem“) Gelbkörper. Typisch sind verlängerte Brunsten und verkürzte Zyklen.


Dosierung: Drei Tage vor dem erwarteten Brunsttermin oder bei Feststellung großer Zysten auf dem rechten Ovar einmal täglich 15 Globuli in die Scheide legen.


Aurum C 30: Dauerbrünstige, evtl. bösartige Kühe, die durch ein aggressives Verhalten auffallen. Sie haben viele kleine Zysten auf dem Ovar.


Dosierung: Zur Behandlung mehrere Tage hintereinander 15 Globuli in die Scheide einlegen.


Lachesis C 30: Bei Zysten, die sich eher auf dem linken Ovar befinden und/oder bei vergrößerten und schmerz­­haften Eierstöcken. Tiere stehen deshalb bei der Untersuchung nicht still, sondern sind unruhig, aggressiv oder ängstlich.


Dosierung: Lachesis sollte man zwei Tage lang mit 15 Globuli täglich geben. Grundsätzlich sollte man die Gabe dieses Mittels nicht zu oft wiederholen.


Metritis:

Gebärmutterentzündungen („Metritis“) führen häufig dazu, dass eine Kuh entweder stillbrünstig ist, oder dass sie trotz deutlicher Brunst nicht aufnimmt.


Weil Gebärmutterentzündungen oft unentdeckt bleiben und chronisch werden, ist eine konsequente Beobachtung und Untersuchung der Frischabkalber unerlässlich. Außerdem muss jede Metritis ausreichend lange behandelt werden und vollkommen ausgeheilt sein.


Hepar sulfuris C 30: Weiße Schlieren in klarem Schleim. Jede Schliere im Ausfluss bedeutet, dass die Gebärmutter nicht „sauber“ ist.


Dosierung: Dieses Mittel drei Tage lang zweimal täglich 15 Globuli in die Scheide einlegen. Ist die Kuh dann noch nicht sauber, sollte man nach Absprache mit dem Homöopathen das Mittel wechseln.


Pulsatilla C 30: eher gelber, rahmiger, „milder“ Ausfluss. Auch hier zwei bis drei Tage lang zweimal täglich 15 Globuli in die Scheide einlegen.


Sepia C 30: Rötlich-brauner Ausfluss bei Kühen, die bereits älter sind. Durch erschlaffte Beckenbänder liegt die Gebärmutter tiefer und zieht sich nach der Geburt nicht mehr schnell genug zusammen.


Dosierung: Von diesem Mittel gibt man drei Tage lang zweimal täglich 15 Globuli. Der Ausfluss wird danach erstmal stärker, da das Mittel eine stimulierende Wirkung auf den Genitaltrakt hat. Tritt nach drei Tagen kein Erfolg ein, sollte man das Mittel wechseln.


Nachgeburtsverhalten:

Nachgeburten, die sich schlecht, verspätet oder gar nicht lösen, begünstigen den Eintritt von Erregern in die Gebärmutter. Metritis ist dann vorprogrammiert. Bei häufigem Nachgeburtsverhalten gibt es meist eine gemeinsame Ursache, die abgestellt werden muss.


Sabina C 200: Wenn die Nachgeburt sich nicht löst. Es bewirkt ein Zusammenziehen der Gebärmutterschleimhaut und eine schnelle Rückbildung der Gebärmutter. Dies ist vor allem wichtig, um das Eindringen von Keimen in den offenen Geburtskanal zu verhindern.


Dosierung: Dreimal täglich mit Cimicifuga C 30 und Caulophyllum C 30 über zwei Tage eingeben.


Cimicifuga C 30: Unterstützt den Abgang der Nachgeburt, wird auch bei Gebärmuttervorfall eingesetzt. Dosierung: zweimal täglich 15 Globuli.


Caulophyllum C 30: Wird als das homöopathische Oxytocin bezeichnet.


Man kann es kurz vor der Geburt Wehen auslösend oder nach der Kalbung zur schnelleren Austreibung der Nachgeburt einsetzen. Bei diesem Mittel löst sich die Nachgeburt aus zwei Gründen nicht: Entweder hat die Kuh zu starke oder wegen der starken Erschöpfung durch die Geburt zu schwache Nachwehen.


Dosierung: Je nach Wehentätigkeit ein- bis zweimal vor oder bei der Geburt. Außerdem wirkt es in Kombination mit Sabina und Cimicifuga gut bei Nachgeburtsverhalten (zwei Tage dreimal täglich 15 Globuli).


Da Nachgeburtsverhalten oft eine Ursache subklinischen Milchfiebers ist, kann man prophylaktisch fünf Tage vor der Geburt folgende Kombination ein- bis zweimal täglich auf die Nasenschleimhaut aufsprühen:


Calcium carbonicum C 30, Calcium phosphoricum C 30 und Magnesium phosphoricum C 30.


Alles in einem Mittel vereint:

Mehrere Hersteller für Homöopathika bieten Komplexmittel und Phytotherapeutika (Arzeneimittel auf pflanzlicher Basis) an. Komplexmittel setzen sich aus mehreren Einzelmitteln zusammen und können bei verschiedenen Fruchtbarkeitsproblemen eingesetzt werden. Sie eignen sich deshalb auch besonders gut für Einsteiger. Folgende Komplexmittel und Phytotherapeutika sind für zugelassen und kommen bei Fruchtbarkeitsstörungen infrage:


  • Ovarium compositum ad us. vet.: homöopathisches Präparat von der Firma Heel bei hormoneller Fehlfunktion.
  • Metrovetsan-N: homöopathisches Komplexmittel von der Firma DHU bei Gebärmutterentzündungen.
  • Sabina logoplex: homöopathisches Komplexmittel von der Firma Ziegler bei Nachgeburtsverhalten.
  • Traxaxan von der Firma Dr. Schaette zum besseren Abgang der Nachgeburt. Einsatz direkt nach der Geburt.
  • Kuh Vital von der Firma cdVet zur Entgiftung des Stoffwechsels bei Nachgeburtsverhalten.


Alle nicht für Lebensmittel zugelassenen Mittel müssen vor der Anwendung vom Tierarzt umgewidmet und ins Bestandsbuch eingetragen werden.


Da Fruchtbarkeitsstörungen meist mehrere Ursachen zugleich haben, sollten bei vermehrtem Auftreten von bestimmten Symptomen Tierärzte und Nutztierhomöopathen zurate gezogen werden, um die Zusammenhänge abzuklären und die richtigen Maßnahmen zu ergreifen.

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