Letztens habe ich Bilder von einem Abferkelstall in Holland gesehen: Ein Investor legt sein Geld in einer Ferkelproduktionsanlage an und möchte sie so schnell wie möglich verdoppeln. Der Betrieb hält jetzt insgesamt 1200 Sauen, davon sind 350 in einer riesigen Abferkelhalle mit Abferkelbuchten, die dem neuesten Stand der Technik entsprechen. Der Vertreter der Stalleinrichtungsfirma erklärte uns, dass die Abferkelhalle kontinuierlich mit ca. 70 hochtragenden Sauen neu belegt wird. Diese werden in die nicht gereinigten Boxen aufgestallt. Dann werden die Boxen samt Sauen ,,eingeweicht und gereinigt“.
Die männlichen Ferkel werden mit örtlicher Betäubung von Betriebsangehörigen kastriert. Die Ferkel können in Deutschland gemästet werden. Deren Fleisch liegt dann neben dem Fleisch aus unserer regionalen Produktion, hergestellt im vom Verbraucher gewünschten Familienbetrieb. Genau solche hemmungslosen Investoren versetzen der gesamten bäuerlichen Ferkelerzeugung auf der ganzen Welt den Gnadenstoß. Die oft mit den Investoren im Boot sitzenden Politiker, Verbandsfunktionäre und die Industrie freuen sich, das der Strukturwandel mit solchen Methoden schneller abgeschlossen werden kann. Ich kann es nicht verstehen, dass unsere Politiker sich kein bisschen dafür einsetzen, dass die komplette Tierhaltung in Europa unter gleichen Haltungsbedingungen stattfindet. Verbraucher, Politiker, Berater und die Industrie reden viel vom Wohl der Tiere, aber in Wirklichkeit denkt jeder nur an seinen eigenen Geldbeutel.Martin Ramschulte,48624 Schöppingen, NRW