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DER KOSTENFÜHRER - Von 120 auf 500 Kühe!

Lesezeit: 4 Minuten

Von 120 auf 500 Kühe in sieben Jahren. Heiko Wendell-Andresen setzt auf Größe. Doch ohne gutes Management geht nichts.


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Die Stille beim Rundgang durch den Boxenlaufstall von Heiko und Christine Wendell-Andresen aus Beringstedt wirkt fast schon unheimlich. Immerhin stehen 500 Milchkühe in ihrem Stall. Doch auch drei Jahre nach dem Neubau sind sie von der Ruhe im Boxenlaufstall immer noch begeistert.


Der 42-jährige Milchviehhalter aus Beringstedt in Schleswig-Holstein hat seinen Betrieb in nur sieben Jahren von 120 auf 500 Milchkühe aufgestockt.


Als Heiko Wendell-Andresen im Jahr 2004 in den Betrieb seiner Frau einheiratete, fiel die Entscheidung zu wachsen sehr schnell. Weil der Betrieb mit damals 120 Milchkühen jedoch nicht über ausreichend Milchquote verfügte und diese in Schleswig-Holstein teuer war, beschritten die Wendell-Andresens einen neuen Weg. Sie pachteten im benachbarten Mecklenburg-Vorpommern einen Milchviehbetrieb und kauften die zum Betrieb gehörigen 210 Kühe inklusive Milchquote. Zwar musste Heiko Wendell-Andresen fortan regelmäßig zwischen dem Stammbetrieb in Beringstedt und dem Pachtbetrieb in Mecklenburg-Vorpommern pendeln, das Wachstum konnte er so jedoch deutlich schneller und vor allem günstiger realisieren als es auf dem eigenen Betrieb möglich gewesen wäre. Durch Leistungssteigerungen seiner Kühe konnte er die Herdengröße von zwischenzeitlich rund 340 wieder auf unter 300 Milchkühe reduzieren.


Der Große Wurf:

Als im Jahr 2006 in der Nähe des Stammbetriebes in Beringstedt ein Nachbar die Milchviehhaltung aufgab und den Betrieb verkaufen wollte, ergriffen Heiko und Christine Wendell-Andresen die Chance und kaufte den Stall samt Land. Die Milchkühe und die dazugehörige Quote des Zweitbetriebes in Mecklenburg-Vorpommern verlagerten sie kurzerhand auf den neuen Betrieb am Ortsrand von Beringstedt. Über diese Chance sind sie heute noch sehr froh. Den entscheidenden Wachstumsschritt vollzogen sie aber erst 2010. Dass sie keine kleinen Schritte gehen würden, stand für Heiko Wendell-Andresen fest. „Wenn man etwas anpackt, dann richtig“, bringt es der Milchviehhalter und passionierte Züchter auf den Punkt.


Auf dem Betriebsstandort am Ortsrand von Beringstedt errichtete er einen Boxenlaufstall mit 500 Plätzen und ein Außenmelkerkarussell mit 50 Melkplätzen. Die Ideen für das Stallkonzept sammelte Wendell-Andresen auf seinen Züchterreisen durch die USA. Von dort brachte er während seines Agrarstudiums Embryonen mit nach Deutschland. Die Investition macht sich bis heute in der Milchleistung bemerkbar. Im langjährigen Durchschnitt liegt seine Herde bei knapp 10 000 kg pro Kuh und Jahr.


Seit 2009 betreiben die Wendell-Andresens außerdem eine 380-kW Biogasanlage. Darin vergären sie Mais, Grassilage, Mist und Gülle. Den Gärrest separieren und trocknen sie und nutzen ihn als Einstreu im Kuhstall. „Die Milchviehhaltung und die Biogaserzeugung ergänzen sich ideal auf unserem Standort“, so Heiko Wendell-Andresen.


Außenwirtschaft ausgelagert:

Ein derartiges Wachstum ging nur durch eine konsequente Auslagerung der Außenwirtschaft. Lediglich die Grünlandpflege organisiert Wendell-Andresen noch in Eigenregie. Die Entscheidung sich auf die Innenwirtschaft zu konzentrieren, hat er ganz bewusst getroffen. „Die Ernte von 240 ha muss in 2,5 Tagen eingefahren werden. Mit eigenen Maschinen wäre das nicht möglich“, ist Heiko Wendell-Andresen sicher. Auf klare Strukturen und effiziente Arbeitsabläufe legt er besonderen Wert. „Wir haben über das ganze Jahr täglich die gleichen Arbeitsabläufe. Ich möchte die Dinge bewusst einfach halten“, so Wendell-Andresen. Es wundert daher nicht, dass alle Mitarbeiter ihre klaren Arbeitsbereiche haben.


Die Wachstumsschritte der vergangenen Jahre haben Heiko Wendell-Andresen immer mehr aus dem Stall ins Büro gezogen. Zu seinen Hauptaufgaben zählt er heute vor allem die Mitarbeierführung. „Arbeit organisieren, Anweisungen geben und meine Mitarbeiter motivieren ist heute Tagesgeschäft“, so Heiko Wendell-Andresen. „Das beansprucht viel Zeit. Und als junger Chef ist es nicht immer einfach, langjährigen Mitarbeitern Anweisungen zu geben“, fügt er an.


Mit der neuen Betriebsstätte haben sich die Wendell-Andresens langfristig aufgestellt. „Wir haben für eine ganze Generation gebaut“, erklärt der Vater von vier Kindern. In Zukunft plant er keine großen Wachstumssprünge mehr. „Ich investiere nur weiter, wenn es sich auch lohnt“, so Wendell-Andresen.-ms-

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