Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Baywa in Insolvenzgefahr Ernte 2024 Afrikanische Schweinepest

Aus dem Heft

Der Querdenker: Umstieg auf Direktsaat

Lesezeit: 3 Minuten

Es läuft gut mit dem Ackerbau bei André Iacobaeus. Trotzdem will er jetzt sein Anbauverfahren ändern.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Als wir auf das Gut von André Iacobaeus (32) fahren, ist gerade richtig Theater – Sommertheater. Der junge Landwirt hat einen Teil der Gebäude als Restaurant verpachtet und in jedem Jahr finden Aufführungen eines Freilufttheaters statt. Eigentlich ist Iacobaeus aber mit Leib und Seele Ackerbauer.


Seine Familie, eine schwedische Kaffee-Dynastie, hat das Gut erst 1978 gekauft. Seit 2005 arbeitet André Iacobaeus im Betrieb. Zu den 501 ha Ackerfläche kommen 140 ha Forst und Hähnchenmastställe. Wie in Schweden üblich, wird er das Gut bald durch Kauf Stück für Stück von seinem Vater übernehmen.


Ackerbau ist hier bei Ystad, im äußersten Süden Schwedens, eine besondere Herausforderung. Das Klima ist zwar günstig, doch die Eiszeit hat sehr wechselnde Böden hinterlassen, einige mit über 50 % Ton, reichlich Steinen und steilen, kleinen Hügeln. Zum Pflügen ist das alles andere als günstig. „Wir hatten reichlich Maschinen und dennoch Probleme, den Boden zur Saat wieder fein zu bekommen. Pro Jahr verbrannten wir 70 000 Liter Diesel.“ Die Wende brachte ein Aufenthalt in den


USA. Dort sammelte der junge Landwirt Erfahrungen mit konservierender Bodenbearbeitung. 2008 hatte er seinen Vater schließlich so weit bearbeitet, dass dieser den Pflug eingemottet und eine Reihe von Maschinen verkauft hat.


Heute reichen auf 500 ha drei Schlepper, ein 5 m-Grubber (TopDown) und eine 6 m-Scheibendrille. Der Dieselverbrauch sank auf 50 000 Liter, die Erträge können sich sehen lassen. Iacobaeus erntet bis 9 t/ha Winterweizen. Allerdings gibt er offen zu, dass die Probleme mit bestimmten Unkräutern und vor allem mit Schnecken gestiegen sind.


Prima Bestände.

Trotzdem scheint er die Lage im Griff zu haben. Die Bestände sehen prima aus und André Iacobaeus, der auch im schwedischen Anbauerverband organisiert ist, gilt als versierter Ackerbauer. So könnte es bleiben. Doch der junge Landwirt will mehr bzw. weniger. Er möchte seine Flächen künftig direkt bestellen, also auf die Bodenbearbeitung fast verzichten.


Ein ziemlich radikaler Schritt zu einer Zeit, wo ordentliche Preise überall in Schweden die Intensitäten eher steigen ließen. André Iacobaeus ist Querdenker: „Gerade die Preise erlauben mir doch, dass ich in den nächsten zwei bis drei Jahren unser bisheriges Verfahren mit der Direktbestellung vergleichen kann.“ Iacobaeus wird also seine Schläge in der Mitte teilen: Die eine Hälfte klassisch grubbern und drillen, die andere direkt säen. In der neuen Variante sollen vor der Direktsaatmaschine nur ein bis zwei Überfahrten mit einem Strohstriegel laufen. Künftig müssen zwei leichtere Schlepper reichen. Soweit der Plan.


Als wir aber nachhaken, gibt der Landwirt zu, dass er mit Rückschlägen rechnet. So weiß er noch nicht, ob sich die Schnecken überhaupt im Griff halten lassen. Zwar wandert das komplette Stroh durch die Heizung des Betriebes, doch beim Hähnchenmist kann er vielleicht doch nicht auf eine Einarbeitung verzichten. Zu Zuckerrüben wir er in jedem Fall tiefer grubbern.


André Iacobaeus sieht das Ganze am Ende aber ziemlich schwedisch: Undogmatisch und mit der Bereitschaft, seinen Plan zu kippen, wenn‘s nicht klappt.

Die Redaktion empfiehlt

top + Ernte 2024: Alle aktuellen Infos und Praxistipps

Wetter, Technik, Getreidemärkte - Das müssen Sie jetzt wissen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.