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Der Stickstoff-Schützer

Lesezeit: 4 Minuten

Pflanzenbautechniker Axel Neuber will erreichen, dass weniger Stickstoff auswäscht. In Triticale und Mais erzielte er mit stabilisierten Düngern zum Teil Erfolge.


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Dass sich Axel Neuber für Nährstoffe mehr interessiert als für Wirkstoffe im Pflanzenschutz, daran ist sein Aquarium Schuld. Damit sich seine Fische darin wohl fühlen und die Wasserpflanzen wie gewünscht wachsen, feilte er bereits als Jugendlicher an der geeigneten Nährstoffversorgung und dem pH-Wert. Seit 2014 ist er auf dem Gemischtbetrieb „Breitenau“ als einer der beiden Betriebsleiter des Pflanzenbaus für die optimale Düngung von 1 500 ha Acker- und Grünland verantwortlich. Der Betrieb, ca. 30 km nordöstlich von Chemnitz im Ost­erzgebirge (Sachsen) gelegen, setzt auf die Winterungen Weizen, Gerste und Raps. Zudem baut er Braugerste, Silomais und Ackerbohnen an.


Der Mittelgebirgsstandort macht die richtige Düngung der Bestände für Neuber kniffelig. Die mit 30 bis 40 cm flachgründigen Böden enthalten wenig Ton und binden die Nährstoffe schlecht. Zudem waschen die ungleichmäßig verteilten Niederschläge Nitrat­-N schnell aus. „Stark­regen nimmt bei uns immer mehr zu“, erklärt der junge Landwirt. „Das verschärft die Situation.“


Weniger N-Verluste?

Eine Möglichkeit, den Stickstoff im Boden länger zu fixieren, können stabilisierte Mineraldünger oder Güllezusätze sein. Sie sorgen dafür, dass der Stickstoff möglichst lange als Ammonium (NH4) vorliegt. Dabei hemmen sie die Bodenbakterien, und NH4 wird nur langsam in Nitrat umgewandelt. Ob die Dünger oder Güllezusätze halten, was sie versprechen – Neuber machte 2013 den Test.


Dazu legte er zwei Streifenversuche in Triticale und Mais auf den Flächen der Agrargenossenschaft „Friedebach“ an, dem Nachbarn seines damaligen Ausbildungsbetriebes. Diese bewirtschaftet knapp 470 ha Ackerland im südöstlichen Erzgebirge unter ähnlichen Standortbedingungen wie Neubers heutiger Arbeitgeber.


Ideal zu Getreide:

Die Einmalgabe von stabilisiertem Harnstoff Alzon 46 zu Vegetationsbeginn überzeugte Neuber im Vergleich zur gesplitteten KAS-Gabe sofort. „Über die gesamte Vegetation war der Bestand wüchsiger und weniger gestresst“, fasst er seine Beobachtungen zusammen. Die letzten Jahre hatte der Betrieb oft Probleme damit, dass die übliche N-Gabe zu Schossbeginn in eine Trockenphase fiel. Der Dünger löste sich nicht sofort auf, wirkte erst später und eher negativ auf den Bestand. „Mit der Einmalgabe zu Vegetationsbeginn bleibt uns dies erspart“, erklärt er. „Zudem lässt sich im Betrieb eine Arbeitsspitze entschärfen, denn die N-Gabe fällt so nicht mehr auf den Termin der Grün­futter­­ernte.“


Dass sich der stabilisierte Harnstoff auch günstig auf die Mineralisation im Boden auswirkte, die N-Auswaschung verringerte, leicht den Ertrag steigerte und so die N-Bilanz der Fläche verbesserte, zeigten weitere Untersuchungen. Für den Erfolg des stabilisierten N-Düngers macht Neuber auch die Vorfrucht Raps verantwortlich. „Sie stellt in einem nassen Frühjahr ausreichend Nitrat im Boden sicher und verhindert einen möglichen N-Mangel“, berichtet er.


Nicht genug beim Mais:

Zu Mais brachte der Einsatz von mit Piadin stabilisierter Rindergülle dagegen für die Agrargenossenschaft nicht die erhofften Vorteile. Betriebsüblich düngen die Mitarbeiter vor der Saat im Schnitt 40 m3 Biogasgülle und 20 kg N/ha aus Mineraldüngern. Das Problem: Der sich wegen der niedrigen Frühjahrestemperaturen langsam entwickelnde Mais benötigt diesen Stickstoff erst einige Monate später. „Bis dahin profitieren nur Unkräuter und -gräser von der Nährstoffgabe“, berichtet der Ackerbauer.


Doch auch mit stabilisierter Gülle konnte Neuber, trotz sicht- und messbarem Wachstumsvorsprung bis einschließlich Rispenschieben, kaum mehr ernten als ohne Zusatz. „Der Güllezusatz lohnte sich daher nicht, denn die Kosten für 4,5 l/ha Piadin lassen sich durch den Mehrertrag nicht decken.“


Dass der Mais mit stabilisierter Gülle eher abreifte, höhere Stärkegehalte und eine geringere Mykotoxinbelastung aufwies, stimmt ihn dennoch positiv. „Ich gehe davon aus, dass die empfohlene Piadin-Aufwandmenge für meinen Standort einfach zu gering war.“ -afb-

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