Entspräche Frau Bürgers Sicht der Realität, so hätte der Lebensmitteleinzelhandel längst die Standardware aus dem Sortiment genommen. Das Gros der Konsumenten kauft über den Preis. Wer soll also die Mehrkosten der höheren Haltungsstufen zahlen? „Kaufland“ will zukünftig das Fleisch aus höheren Haltungsstufen zum Preis der Standardware verkaufen. „Lidl“ hat zu Beginn dieses Jahres den Versuch einer moderaten Preiserhöhung zugunsten der Schweinehalter nach vier Wochen abgebrochen, weil die Konsumenten einen großen Bogen um diese Ware gemacht haben.
Frau Bürger wirbt für mehr Tierwohl im Schweinestall, was ja ehrenwert ist. Ich selber wirtschafte nach den Richtlinien des Neuland e.V. und stelle immer wieder fest, dass das Absatzpotenzial begrenzt ist. Denn das Preisniveau ist aufgrund der höheren Kosten der Erzeugung und der Bestandsobergrenzen deutlich höher. Das muss es auch sein, um dem Landwirt einen auskömmlichen Verdienst zu ermöglichen.
Der Verbraucher hat den Schlüssel für mehr Tierwohl in der Hand. Ist er bereit, dem Landwirt dauerhaft die Mehrkosten zu bezahlen, wird der Landwirt auch in mehr Tierwohl investieren.Albrecht Lammers,
29614 Soltau,
Niedersachsen