In der Bundesregierung sind sich die rote Umweltministerin und der schwarze Agrarminister überhaupt nicht mehr grün. Die strengere Düngeverordnung, ein schärferes Jagdgesetz oder das Verbot des Anbaus gentechnisch veränderter Pflanzen sind nur drei Themen, bei denen sich Barbara Hendricks (63, SPD) und Christian Schmidt (57, CSU) regelmäßig in den Haaren liegen. Man befehde sich in allen Bereichen, die mit Umwelt und Natur zu tun haben, schreibt der „Spiegel“ – mal intern, mal auf offener Bühne.
Die Umweltministerin will das grüne Gewissen der SPD sein, der Agrarminister muss sich dagegen vor allem um die wirtschaftlichen Interessen der Land- und Forstwirte kümmern.
Vertreter der Land- und Forstwirtschaft halten vor allem Hendricks Staatssekretär Jochen Flasbarth (53) für den Scharfmacher. Für viele ist der frühere Präsident des Naturschutzbundes der heimliche Umweltminister. Er sei ein Ideologe, heißt es hinter vorgehaltener Hand. Flasbarth hält dagegen. „Es gibt keine Agenda gegen die Landwirtschaft“, versicherte er dem „Spiegel“.
Philipp Freiherr zu Guttenberg, Präsident der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände, hat sich sogar bei der Kanzlerin über Flasbarth beschwert. Die Situation sei „unerträglich“. Die „Einzelmeinung eines Staatssekretärs“ gefährde das Ansehen Deutschlands, schrieb er Merkel. Die Regierungschefin reagierte darauf wie immer: Gar nicht.
top agrar meint: Der Streit wird sich wohl noch verschärfen, je näher die nächste Bundestagswahl rückt.