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Die Erzieherin mit Anbindestall

Lesezeit: 4 Minuten

Das Verbot der Anbindehaltung gefährdet den Hof von Mona Madland-Hansen. Doch die junge Landwirtin möchte ihren Betrieb mit Leidenschaft retten.


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Dass Mona Madland-Hansen gut mit Kindern umgehen kann, merken wir direkt bei unserem Besuch in Skiptvet. Ihr Sohn kreist auf seinem Elektro-Gator begeistert um unsere Beine. Die alleinerziehende Mutter von zwei Kindern gibt dem dreijährigen kleinere Aufgaben, die er dann in Sichtweite erledigt. Und Mona Madland-Hansen setzt ohne Stress das Gespräch fort.


Für die Zukunft des Betriebes wird ihre Fähigkeit, mit jungen Menschen umzugehen, vielleicht große Bedeutung haben. Die Regierung hat ab 2024 ein Verbot der Anbindehaltung beschlossen. Mona Madland-Hansen muss bis dann einen neuen Stall bauen oder eine andere Erwerbsmöglichkeit finden.


Eine in Norwegen nicht seltene Möglichkeit ist die Betreuung von jungen Menschen mit Problemen auf Bauernhöfen. Die Kinder sollen durch die Arbeit auf dem Hof und mit den Tieren Selbstvertrauen aufbauen. Die Programme sind staatlich finanziert. Bei ihren Plänen hilft der 34-Jährigen auch ihre vorherige Ausbildung als Erzieherin.


Von den Eltern kaufen:

Zurzeit hat Madland-Hansen die Flächen und die Hofstelle von ihren Eltern gepachtet. Die Tiere und die Maschinen gehören ihr. Demnächst will sie den Betrieb von ihren Eltern kaufen – das ist so üblich in Norwegen. Der fließende Übergang ist steuerlich günstiger für sie. Außerdem sagt sie, dass sie so mehr Zeit hat zu lernen. Eine Landwirtin muss sich halt mit allem auskennen, findet sie.


Der Preis des Betriebes wurde bereits geschätzt: Rund 5 Mio. NOK, immerhin 570 000 €, muss sie dafür aufbringen. Zusammen mit einem Neubau eines Stalls wird das nur schwer zu stemmen sein. Dabei war für die junge Frau immer klar, dass sie den Betrieb eines Tages übernehmen wird. Sie ist schon als kleines Mädchen immer mit dem Vater auf dem Betrieb unterwegs gewesen. Doch auch im emanzipierten Norwegen sind weibliche Betriebsleiter eine Ausnahme.


In den alten Stallgebäuden stehen 25 Milchkühe und 92 Kopf Rindvieh insgesamt. Die Kühe laufen so oft wie möglich auf der Weide. Der Staat schreibt mindestens acht Wochen Weidegang pro Jahr vor. Madland-Hansens Kühe bringen es meist auf 16 bis 20 Wochen, je nach Wetter. Die Milchleistung bewegt sich durch den hohen Grundfutteranteil in der Ration im Schnitt bei ca. 7 500 l. Außerdem gehören 13 Ziegen zum Bestand, die aber eher als Hobby der Chefin durchgehen.


Mona Madland-Hansen bewirtschaftet insgesamt 62 ha, je zur Hälfte Ackerbau und Günland. Auf den Feldern wachsen vor allem Sommerweizen und Sommergerste, für Wintergetreide ist die Vegetationszeit recht knapp. Beim Gras kommt sie auf drei bis vier Schnitte pro Saison. Wegen der Frühjahrskälte wird es in diesem Jahr wohl eher bei drei bleiben. Kein Problem für die Landwirtin. Sie sagt von sich, dass sie ein positiver Mensch ist und sich nicht aufregen möchte, wenn es nicht notwendig ist.


Bei der Grasernte arbeitet sie zurzeit mit zwei Systemen. Wie auf den meisten Betrieben hat sie noch die klassischen Betonsilos, die mit frischem, geschlegeltem Gras befüllt werden. Die Rundsilos sind meist direkt in den Scheunen integriert. Über Rampen kann man mit dem Kipper ins Obergeschoss fahren und die Töpfe von oben befüllen.


Mehr Anwelksilage:

Mona Madland- Hansen modernisiert gerade ihre Fut­ter­ernte. Sie hat in ein Mähwerk, Wender und einen Schwader von Krone investiert. Der Trend geht in Richtung Ballensilage. Sie setzt die Maschinen auf ihren Flächen und in der Nachbarschaftshilfe ein. Dafür presst und wickelt einer der Nachbarn die Ballen für sie.


Nein, Zukunftsängste hat Mona Madland-Hansen nicht. Doch die Entscheidung, in welche Richtung sich der Betrieb künftig entwickeln soll, liegt ihr durchaus im Magen. „Ich liebe es, Landwirtin zu sein. Und ich möchte mit Kindern arbeiten – das ist mein Traum. Ich bin mir nicht sicher, ob das so klappen wird, aber ich versuchs!“ Wenn man Mona Madland-Hansen erlebt hat, bekommt man das gute Gefühl, dass sie es schaffen wird.

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