Haben Sie gewusst, dass städtische Bienen rund 30 % mehr Honig pro Jahr produzieren als ihre Kolleginnen vom Land? Statt 20 kg kommen Stadtvölker auf rund 30 kg. Und das trotz Abgasen, Lärm und dichter Besiedlung.
Für die Biologin Corinna Hölzer ist das kein Widerspruch: „In den Städten ist die Pflanzenvielfalt größer als in den Monokulturen der modernen Landwirtschaft, es gibt keinen großflächigen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und in dem wärmeren Klima können die Bienen länger schwärmen“, erläuterte sie der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ).
„Entscheidend ist allein die Blütentracht“, meint dagegen Imkermeister Holger Kretzschmar von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen gegenüber top agrar. „In den Kleingärten blühen immer irgendwelche Pflanzen. Diese Vielfalt können Mais- und Getreideäcker gar nicht bieten.“ Der Pflanzenschutzmitteleinsatz spiele dagegen keine Rolle. Insektizide würden schließlich auch in vielen Kleingärten eingesetzt.
In den Städten finden die Bienen zurzeit wieder viele neue Freunde, meldet die FAZ. In Berlin gebe es zum Beispiel einen regelrechten Run auf die Imkerkurse. Zum Teil müssten Interessenten abgewiesen werden. Und auch das ist neu: Es steigen vor allem Frauen ein. Bislang sind die Imker meist Männer.
Die Berliner Stadt-Bienen stehen übrigens zum Teil an ganz illusteren Orten: Auf dem Berliner Dom, im Garten von Schloss Bellevue oder auf dem Dach des Berliner Abgeordnetenhauses. Der so gewonnene „Dom- oder Präsidentenhonig“ lässt sich bestimmt gut vermarkten.