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Die wichtigsten Sofort-Maßnahmen!

Lesezeit: 4 Minuten

Bei finanziellen Engpässen hilft es wenig, den Kopf in den Sand zu stecken und einfach auf bessere Zeiten zu hoffen. Sie müssen schnell reagieren, damit Sie zahlungsfähig bleiben und sich Kontokorrent- und Lieferantenkredite nicht weiter auftürmen. Hier die wichtigsten Tipps und Empfehlungen:


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1. Überblick verschaffen: Ohne einen genauen Überblick über Ihre finanzielle Situation sind Sie aufgeschmissen. Aussagefähige Informationen liefern der aktuelle Jahresabschluss, der Geldrückbericht und eine Aufstellung der Finanzkonten. Fertigen Sie aus diesen Unterlagen einen Liquiditätsplan zumindest für die nächsten 6 bis 12 Monate an. Ihr Berater kann Ihnen dabei helfen.


2. Gespräch mit der Hausbank: Vereinbaren Sie danach ein Gespräch mit Ihrer Hausbank und informieren Sie Ihre Ansprechpartner über die aktuelle Situation und die weitere Einschätzung. Nur bei frühzeitigem Kontakt können Sie Ihre Verhandlungsspielräume ausnutzen. Denken Sie aber daran, dass die Bank die Vorschau auch mit dem tatsächlichen Ergebnis vergleicht. Es bringt also nichts, die Ergebnisse „schön“ zu reden.


3. Kreditlimit anpassen: Eine Finanzierung der laufenden Ausgaben über das Kontokorrentkonto bzw. über Lieferantenkredite sollte nur kurzfristig in Anspruch genommen werden. Eine angemessene Kreditlinie dient als Puffer für Abbuchungen und Ausgaben, um die Zahlungsfähigkeit zu gewährleisten. Passen Sie daher die Kontokorrentlinie an, um nicht bis zu 18 % Zinsen bei einer ungenehmigten Überziehung zu zahlen.


4. Festgelder und Rücklagen auflösen: Dem schlechten Jahr ist häufig ein gutes vorausgegangen, so dass in vorausschauenden Betrieben Geldüberschüsse vorhanden sind, die in Form von Festgeldern oder anderen Geldanlagen vorliegen. Kündigen Sie diese rechtzeitig bei Ihrer Bank, um Strafzinsen bei der Auflösung zu vermeiden.


5. Rechtzeitig umfinanzieren: Sind erhebliche Summen auf dem Kontokorrentkonto aufgelaufen, sollten diese in ein übliches Darlehen mit mehrjähriger Laufzeit und geordneter Tilgung umfinanziert werden. Sie senken dadurch sofort Ihre Zinsbelastung. Dazu bietet sich z. B. ein Liquiditätshilfedarlehen der Landwirtschaftlichen Rentenbank an. Die Laufzeit des neuen Darlehens sollte so bemessen werden, dass der gesamte Kapitaldienst auch in normalen Jahren aufzubringen ist. Alternativ oder ergänzend können Sie aufgelaufene Verbindlichkeiten auch mit einem variablen Darlehen ohne feste Tilgung zwischenfinanzieren, das in besseren Zeiten abgelöst wird.


6. Aussetzung der Tilgung: Besonders problematisch ist die Situation für Betriebe, die in den vergangenen Jahren kräftig investiert haben. Die daraus resultierenden hohen Kapitaldienstverpflichtungen sind in einer Krise oft nicht mehr zu leisten. Hier ist die Bank bei hauseigenen Krediten oft bereit, die Tilgung zu strecken oder vorübergehend ganz auszusetzen. Das verschafft Luft.


Bei Darlehen der Landwirtschaftlichen Rentenbank besteht diese Möglichkeit normalerweise nicht. Hier springt die Hausbank oft in die Bresche, indem sie ein so genanntes Tilgungs-Auffangdarlehen gewährt. Das heißt: Die Hausbank streckt Ihnen zeitweise die fälligen Tilgungsraten für den Rentenbank-Kredit zu aktuellen Zinsbedingungen vor, bis Sie die Sonderkredite wieder aus dem Gewinn bedienen können. Das Auffangdarlehen sollten Sie zunächst tilgungsfrei stellen lassen, bis Sie die Krise finanziell überwunden haben.


7. Aufschub von Ausgaben: Alle Investitionen und Ausgaben im betrieblichen wie auch privaten Bereich müssen jetzt auf den Prüfstand! Möglicherweise können die Kalkung der Flächen oder der Kauf einer neuen Maschine aufgeschoben werden. Finanzämter sind nach Vorlage von Geldrückberichten auf Antrag des Steuerberaters häufig bereit, die Vorauszahlungsbescheide zu korrigieren, anzupassen oder zu stunden.


8. Versicherungen überprüfen: In guten Zeiten werden häufig Lebensversicherungen mit dynamischer Anpassung von Leistungen und Beiträgen abgeschlossen, deren Beträge in schwierigen Zeiten kaum aufzubringen sind. Um die Zahlungsfähigkeit nicht zusätzlich zu belasten, ist eine Beitragsfreistellung in der Regel ohne finanzielle Einbußen für ein oder mehrere Jahre möglich. Wichtige Bausteine wie die Absicherung bei Berufsunfähigkeit sollten jedoch bestehen bleiben. Lassen Sie sich neutral beraten!


Bernhard Gründken, Landwirtschaftskammer NRW

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