Als die EU-Kommission im September den vom russischen Importstopp betroffenen Obst- und Gemüsebauern mit 125 Mio. t unter die Arme greifen wollte, war sie vom „Erfolg“ ihrer Maßnahmen beeindruckt: Anträge für 167 Mio. € gingen ein, darunter 146 Mio. € aus Polen.
Allein die Hilfsanträge für polnische Gurken hätten den tatsächlichen Wert der jährlichen Exporte nach Russland um knapp das Vierfache überschritten, will das Nachrichtenportal „eubusiness.org“ in Brüssel erfahren haben. Ende Oktober verkündete die Kommission dann, dass nach „behördlichen Überprüfungen“ die Summe der belastbaren Anträge auf 37 Mio. € gefallen sei, davon 25,8 Mio. € aus Polen.
Nicht viel anders lief es bei den Milchprodukten: Die EU wollte eigentlich Finnland und die baltischen Staaten, die traditionell 75 % ihrer Milchprodukte nach Russland exportieren, mit Beihilfen zur privaten Lagerhaltung unterstützen.
Die überwiegende Mehrheit der Anträge kam dann aber aus Italien. Die Italiener, die jährlich rund 7 000 t Käse nach Russland exportieren, hatten Hilfen für die Einlagerung von satten 87 000 t beantragt, wie „dairyreporter.com“ ermittelt haben will.
top agrar meint: Kein Wunder, dass in Brüssel derzeit intensiv über derartige Hilfen und deren Finanzierung diskutiert wird. So verspielt man Glaubwürdigkeit.