Mit der Novellierung des EEG will die Bundesregierung „Fehlentwicklungen korrigieren“. Vor allem soll die „Überförderung aufgrund des Güllebonus“ zurückgefahren werden. Denn der im Jahr 2009 neu eingeführte Bonus hat nicht wie beabsichtigt zu einer verstärkten Nutzung von Gülle in Biogasanlagen geführt. Nach Schätzungen des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMELV) wandern gegenwärtig nur maximal 22 % der Gülle in Biogasanlagen.
In seinem aktuellen Erfahrungsbericht zur Wirkung des EEG macht das Bundesumweltministerium (BMU) deutlich, dass vor allem bestehende Anlagen den Gülle-Bonus kassiert hätten. Teilweise hätten Anlagenbetreiber sogar den Gülleeinsatz auf die nötigen 30 % reduziert, um die Effizienz der Anlage zu erhöhen, heißt es in dem Bericht. Wenn das BMU recht hat, gab es gewaltige Mitnahmeeffekte.
Der Fachverband Biogas kritisiert allerdings, dass der Erfahrungsbericht nur anhand von Daten aus 2009 erstellt worden sei. Seinerzeit seien noch gar nicht viele Neuanlagen entstanden, die verstärkt Gülle eingesetzt hätten. Dies sei erst in 2010 und 2011 erfolgt.
Fest steht aber, dass viele Biogaserzeuger den zusätzlichen Geldsegen über den Gülle-Bonus genutzt haben, um im Preispoker um nachwachsende Rohstoffe die Nase vorn zu haben. „Infolgedessen wird gerade in Regionen mit intensiver Viehhaltung und hohem Futtermittelbedarf der Maisanbau ausgeweitet und der bereits bestehende Druck auf Ackerflächen verstärkt“, konstatieren die Autoren. Wenig Gülle und viel Mais in den Anlagen sei auch aus Klima- und Naturschutzsicht bedenklich.
In der Tat hat der Maisanbau aufgrund der Vergütungsstruktur stark zugenommen. Die Maisanbaufläche hat sich von 2006 an bis heute auf rund 550 000 ha fast vervierfacht. Allein in 15 Landkreisen in Deutschland ist nach Angaben des BMELV der Maisflächenanteil auf über 50 % gestiegen. Laut Erfahrungsbericht sei das nicht nur in Bezug auf Bodenerosion oder Verringerung der Artenvielfalt bedenklich, sondern auch in puncto Akzeptanz bei den Verbrauchern.