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Eine Feierscheune für 100 Personen

Lesezeit: 4 Minuten

W o vor zwei Jahren noch 20 Mutter-kühe standen, findet man heute Tische und Stühle für rund 100 Personen. Die Feier-scheune von Dirk (41) und Reinhild (38) Osthoff-Dahlhoff bietet außerdem eine professionelle Theke, eine kleine Küche, einen Büfett-Raum, genügend Platz für Musik und Tanz und die Abgeschiedenheit eines westfälischen Bauernhofes. Hier können Familien und Vereine in aller Ru-he ausgiebig feiern (siehe Bild Seite 40). Ursprünglich wollte Dirk Osthoff-Dahl-hoff in der Scheune Hähnchen mästen. Der 60 ha-Ackerbaubetrieb in Welver-Reck-lingsen verfügt schon über einen Stall für 15 000 Masthähnchen. Doch der Umbau wäre teuer gewesen und die Tiere wären zu nahe am Wohnbereich, denn die alte Scheune steht direkt neben dem Wohn-haus. Ausschlaggebend war aber der Wunsch von Ehefrau Reinhild, die nach 12 Jahren Kinderpause wieder beruflich tätig werden wollte. Auf die Idee, eine Feierscheune einzurichten, kam sie auf einen Seminar des Landfrauenservice Ruhr-Lippe-Hell-weg, kurz landaktiv. Die Vorstellung war für Osthoff-Dahlhoffs nicht abwegig. Schließlich, so ihre Begründung, hatten wir schon immer Leute auf dem Hof. Denn seit etwa 50 Jahren findet das örtli-che Schützenfest im großen Stroh- und Ma-schinenschuppen des Betriebes statt. Scheune und Hof stehen unter Denkmalschutz Der gesamte Hof steht unter Denkmal-schutz. Deshalb musste das Vorhaben zu-nächst mit dem zuständigen Denkmalamt in Soest und den Baubehörden besprochen werden. Zur Bedingung wurde ihnen ge-macht, die gesamte Außenfassade und spe-ziell das Fachwerk zu erhalten. Unterstützt wurden sie bei der Planung von landaktiv. Die hatten schon Erfah-rung mit solchen Umnutzungen und wuss-ten teilweise mehr als der Steuerberater, erinnern sich Osthoff-Dahlhoffs. Auch mit dem Amt für Agrarordnung, zuständig für die Förderung, klappte die Zusammenar-beit gut. Die Behörde erkannte von den veranschlagten Baukosten 127 000 DM als förderfähig an. Für diese Summe bewillig-te sie einen Zuschuss von 35 %. Im Mai 1999 begannen die Umbauar-beiten. Das Fachwerk wurde zum Teil er-neuert und die Scheune erhielt einen Fuß-boden mit Fußbodenheizung. Neue Fens-ter und Türen wurden eingebaut, passend zum Charakter der Außenfassade. Am Dach waren keine Veränderungen not-wendig, da es 10 Jahre vorher erst neu ge-deckt worden war. Insgesamt war die Scheune noch gut in Schuss, so der Be-triebsleiter, denn wir hatten nie einen starken Viehbesatz drin. Einen Großteil der Baumaßnahmen ha-ben Osthoff-Dahlhoffs selbst erledigt. Aber auch Freunde und Verwandte pack-ten mit an. Lediglich die Elektro- und Hei-zungsinstallation wurde an Handwerker vergeben. Trotzdem kamen Baukosten von gut 280 000 DM zusammen. Doch schon während der Bauphase kamen die ersten Interessenten und wollten die Feier-scheune reservieren. Im November 1999 fand dann die erste Feier statt. Und in den nächsten Monaten bestätigte sich die Einschätzung von Rein-hild Osthoff-Dahlhoff: So etwas fehlt in der Region. Immer mehr Leute kamen auf den Hof und wollten die Scheune mie-ten. Auch ohne gezielte Werbung ließ die Nachfrage bis heute nicht nach. Im ersten Halbjahr 2001 sind die Samstage schon al-le vergeben. An Nachfrage mangelt es nicht! Vermietet wird die Scheune höchstens 2 bis 3 mal pro Woche. Die Miete pro Abend beträgt 350 DM plus Reinigung. Bei Bedarf übernehmen Osthoff-Dahl-hoffs auch den Ausschank oder sogar die Bedienung, was natürlich zusätzlich be-zahlt werden muss. Innerhalb der Woche finden gelegentlich Versammlungen ört-licher Vereine statt. Die entrichten dann keine Raummiete, sondern bezahlen beim Wirt Getränke und Verzehr. Die jährliche Kosten für Heizung, Strom, Wasser und Versicherung liegen bei etwa 8 000 DM. Hinzu kommen etwa 15 000 DM für Zins und Tilgung. Diese Kosten werden schon gedeckt, wenn die Scheune an 65 Abenden im Jahr vermietet wird. Da liegen wir deutlich darüber, verrät die Betriebsleiterin und betont, dass ihr Arbeitsaufwand für Reinigung, Aus-schank und Bedienung, rund 650 Stunden im Jahr, ja zusätzlich entlohnt wird. Die Umnutzung zu einer Feierscheune haben Dirk und Reinhild Osthoff-Dahl-hoff deshalb nicht bereut. Aber beide be-tonen: Der Betrieb muss dazu passen und die Familie muss mitziehen. Bei Osthoff-Dahlhoffs sind alle vier Kinder begeistert dabei. Die helfen lieber in der Scheune als im Haushalt, stellen die Eltern fest. Andreas Quiring

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