Die Ackerbauern Jan-Detlev und Max Reimers wollen einen Güllebehälter bauen. Trotz etlicher Hürden sind sie am Ball geblieben.
Max Reimers und sein Vater Jan-Detlev bewirtschaften 450 ha im Osten Schleswig-Holsteins in der Gemeinde Schashagen. Sie bauen Raps, Gerste, Hafer, Mais, Ackerbohnen und Gras an. Als Dünger spielen Gülle bzw. Gärreste eine wichtige Rolle. Aktuell holen sie die Gärreste von einer Biogasanlage in der Nähe und lassen den Gärrest „just-in-time“ auf ihre Flächen fahren. Den Transport bezahlen die Landwirte selbst. „Hätten wir einen Güllebehälter, könnten die Biogasbetreiber den Gärrest im Winter selber bringen. Dann würde die Anlage den Transport übernehmen“, sagt Max Reimers. Daher hat er im Frühjahr 2018 den Antrag für einen 3500 m³ großen Güllebehälter beim Kreis Ostholtstein gestellt. Dabei hatte der Kreis einige Einwände.
Kreis bemängelt Größe und Privilegierung
Zum einen beanstandete der Kreis, dass der Behälter überdimensioniert sei. Reimers möchte den Behälter für die 180 ha am Dorf nutzen. 20 m³/ha will er pro Jahr auf die Flächen fahren, sodass sich ein Bedarf von 3200 m³ im Jahr ergibt. Außerdem plant er, das Schmutzwasser von der Mistplatte am Hof in den Behälter zu fahren. So ergibt sich eine Gesamtgröße von 3500 m³. Das belegte die Landwirtschaftskammer dem Kreis mit einer Düngebedarfsermittlung. Reimers hat vor, die Gülle das ganze Jahr zu lagern. Im Winter will er den Behälter vollfahren und dann im Frühjahr und Herbst nach Bedarf die Gülle entnehmen. „Im Sommer möchte ich keine Gülle liefern lassen. Dann sind die Straßen wegen der Touristen sehr voll“, erklärt er. ▶
Des Weiteren erkannte der Kreis die landwirtschaftliche Privilegierung des Betriebes nicht an. Max und sein Vater führen den Betrieb als GbR. Im Vertrag sind alle Flächen dem Betrieb zugeordnet. Das reichte dem Kreis nicht, weil er die Dauerhaftigkeit der GbR bemängelte. Der Grund: Jan-Detlev Reimers gehören 120 ha Eigenland. Außerdem hat er alleine die Pacht- und Bewirtschaftungsverträge für die restlichen 330 ha abgeschlossen. Die Lösung: Reimers lassen die GbR als Besitzer für das Eigenland ins Grundbuch eintragen. So sind die Flächen langfristig für die GbR gesichert und der Kreis erkennt die Privilegierung nun an.
Außerdem kritisiert der Kreis den Standort: Reimers planen den Behälter 1 km von der Hofstelle entfernt. Dort haben sie 50 ha ihrer Flächen direkt arrondiert. Auf der Hofstelle können sie den Behälter nicht bauen. Der Hof liegt nahe der Wohnbebauung, sodass mögliche Emissionen des Behälters ein Problem sind. Reimers vermuten, dass der Kreis den Güllebehälter bislang nicht genehmigt hat, weil dort ein anderer Unternehmer ein Familienhotel geplant hatte. Das Hotel sollte wenige Hundert Meter neben dem geplanten Standort des Güllebehälters stehen. Der Unternehmer schlug einen anderen Standort für den Güllebehälter vor. Dieser ist aber ungünstig zu erreichen. „Die Straße ist sehr schmal und der einzige Weg zwischen Campingplatz und Strand. Würden wir im Frühjahr Gülle entnehmen, hätten wir mit den Campern Probleme“, erklärt Reimers. Ein Vorteil des geplanten Standortes ist nämlich, dass eine asphaltierte Straße am Behälter vorbeiführt. Dort könnten die Transporter gut zum Behälter gelangen. Außerdem können sie von dort im Kreis fahren und müssten nur einmal durch den Ort.
Mitte September 2019 hat sich nun der Bauausschuss der Gemeinde Schashagen gegen das Hotel ausgesprochen, weil es nicht ins Landschaftsbild passen würde. Ist damit der Weg frei für den Güllebehälter? Bisher haben Reimers 5000 € in den Bauantrag gesteckt, aber noch keine Genehmigung vorliegen. Sie geben sich aber zuversichtlich: „Da wir alle Einwände beseitigt haben, rechnen wir bald mit einer Einigung.“
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Die Ackerbauern Jan-Detlev und Max Reimers wollen einen Güllebehälter bauen. Trotz etlicher Hürden sind sie am Ball geblieben.
Max Reimers und sein Vater Jan-Detlev bewirtschaften 450 ha im Osten Schleswig-Holsteins in der Gemeinde Schashagen. Sie bauen Raps, Gerste, Hafer, Mais, Ackerbohnen und Gras an. Als Dünger spielen Gülle bzw. Gärreste eine wichtige Rolle. Aktuell holen sie die Gärreste von einer Biogasanlage in der Nähe und lassen den Gärrest „just-in-time“ auf ihre Flächen fahren. Den Transport bezahlen die Landwirte selbst. „Hätten wir einen Güllebehälter, könnten die Biogasbetreiber den Gärrest im Winter selber bringen. Dann würde die Anlage den Transport übernehmen“, sagt Max Reimers. Daher hat er im Frühjahr 2018 den Antrag für einen 3500 m³ großen Güllebehälter beim Kreis Ostholtstein gestellt. Dabei hatte der Kreis einige Einwände.
Kreis bemängelt Größe und Privilegierung
Zum einen beanstandete der Kreis, dass der Behälter überdimensioniert sei. Reimers möchte den Behälter für die 180 ha am Dorf nutzen. 20 m³/ha will er pro Jahr auf die Flächen fahren, sodass sich ein Bedarf von 3200 m³ im Jahr ergibt. Außerdem plant er, das Schmutzwasser von der Mistplatte am Hof in den Behälter zu fahren. So ergibt sich eine Gesamtgröße von 3500 m³. Das belegte die Landwirtschaftskammer dem Kreis mit einer Düngebedarfsermittlung. Reimers hat vor, die Gülle das ganze Jahr zu lagern. Im Winter will er den Behälter vollfahren und dann im Frühjahr und Herbst nach Bedarf die Gülle entnehmen. „Im Sommer möchte ich keine Gülle liefern lassen. Dann sind die Straßen wegen der Touristen sehr voll“, erklärt er. ▶
Des Weiteren erkannte der Kreis die landwirtschaftliche Privilegierung des Betriebes nicht an. Max und sein Vater führen den Betrieb als GbR. Im Vertrag sind alle Flächen dem Betrieb zugeordnet. Das reichte dem Kreis nicht, weil er die Dauerhaftigkeit der GbR bemängelte. Der Grund: Jan-Detlev Reimers gehören 120 ha Eigenland. Außerdem hat er alleine die Pacht- und Bewirtschaftungsverträge für die restlichen 330 ha abgeschlossen. Die Lösung: Reimers lassen die GbR als Besitzer für das Eigenland ins Grundbuch eintragen. So sind die Flächen langfristig für die GbR gesichert und der Kreis erkennt die Privilegierung nun an.
Außerdem kritisiert der Kreis den Standort: Reimers planen den Behälter 1 km von der Hofstelle entfernt. Dort haben sie 50 ha ihrer Flächen direkt arrondiert. Auf der Hofstelle können sie den Behälter nicht bauen. Der Hof liegt nahe der Wohnbebauung, sodass mögliche Emissionen des Behälters ein Problem sind. Reimers vermuten, dass der Kreis den Güllebehälter bislang nicht genehmigt hat, weil dort ein anderer Unternehmer ein Familienhotel geplant hatte. Das Hotel sollte wenige Hundert Meter neben dem geplanten Standort des Güllebehälters stehen. Der Unternehmer schlug einen anderen Standort für den Güllebehälter vor. Dieser ist aber ungünstig zu erreichen. „Die Straße ist sehr schmal und der einzige Weg zwischen Campingplatz und Strand. Würden wir im Frühjahr Gülle entnehmen, hätten wir mit den Campern Probleme“, erklärt Reimers. Ein Vorteil des geplanten Standortes ist nämlich, dass eine asphaltierte Straße am Behälter vorbeiführt. Dort könnten die Transporter gut zum Behälter gelangen. Außerdem können sie von dort im Kreis fahren und müssten nur einmal durch den Ort.
Mitte September 2019 hat sich nun der Bauausschuss der Gemeinde Schashagen gegen das Hotel ausgesprochen, weil es nicht ins Landschaftsbild passen würde. Ist damit der Weg frei für den Güllebehälter? Bisher haben Reimers 5000 € in den Bauantrag gesteckt, aber noch keine Genehmigung vorliegen. Sie geben sich aber zuversichtlich: „Da wir alle Einwände beseitigt haben, rechnen wir bald mit einer Einigung.“