Wehrhafte Tiere wie Esel, Lamas oder Alpakas werden immer wieder zur Wolfsabwehr empfohlen. In Niedersachsen hatte jedoch ein Wolf im Jahr 2018 ein Alpaka gerissen. Und auch die Wirkung von Eseln ist inzwischen umstritten: „Bisher gibt es keinen Hinweis darauf, dass es eine erfolgreiche Wolfsabwehr durch Esel gegeben hat“, sagt Barbara Bank von der Interessengemeinschaft für Esel- und Mulifreunde in Deutschland.
Ein weiteres Problem: Esel und Schafe haben unterschiedliche Nahrungsansprüche. „Das Verdauungssystem der Esel ist auf den Lebensraum Wüste oder Halbwüste angepasst. Bei Weidegang ohne Parzellierung oder zeitliche Beschränkung besteht die Gefahr, dass sie sich überfressen und ernsthaft erkranken“, warnt Bank. Immer wieder bekommt der Verein kranke, ehemalige „Schäferesel“ angeboten.
Die landwirtschaftliche Beratungszentrale Agridea aus der Schweiz dagegen sieht zumindest in kleinen Herden Möglichkeiten: „Die Verwendung von Schutzeseln in offenem, übersichtlichem Gelände in Herden bis zu 100 Schafen hat die besten Ergebnisse gezeigt.“
Weniger wirksam seien sie dagegen bei großen Weiden, rauem Terrain, dichtem Buschwerk, großen Herden oder bei vielen Wölfen in der Gegend. „Generell können Esel in kleinen Hobby-Haltungen durchaus einen einzelnen Wolf abwehren – dabei kommt es auf den einzelnen Esel und die Umstände an.
„Esel und Lamas z.B. sind für Tierhalter mit nur kleinen Tierbeständen viel interessanter als ein Herdenschutzhund“, ergänzt Laura Huber-Eustachi vom Fachbereich Wildtierökologie der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg. Aber auch sie ist der Meinung, dass Esel nicht pauschal als Allheilmittel angepriesen werden dürfen.