Still und heimlich hat sich die agri.capital GmbH aus Münster zu Europas größtem Biogaserzeuger gemausert. Inzwischen produziert die Firma an über 50 Standorten vor allem in Nord- und Ostdeutschland Strom für rund 150 000 Haushalte. Und agri.capital Chef Anton Daubner (48) will ein noch größeres Rad drehen. In den nächsten zwei bis drei Jahren soll die Kapazität vervierfacht werden, hat Daubner kürzlich im „SPIEGEL“ seine großen Ziele abgesteckt. Das kostet viel Geld und geht nicht ohne einen finanzstarken Partner. Deshalb hat sich der findige Bayer den amerikanischen Finanzinvestor Alinda Capital Partners ins Boot geholt. Die Amerikaner übernehmen die Mehrheit von agri.capital und bringen als Mitgift 300 Mio. € frisches Geld mit.
Daubner setzt auf die Unterstützung der Bauern. Statt ihre Rohstoffe selber auf dem Hof zu vergären, sollen die Bauern lieber Gülle und Maissilage an die Großanlagen von agri.capital liefern. Das rechne sich für alle Beteiligten, meint der agri.capital-Chef. Die Biogas-Spezialisten sorgten für effizient arbeitende Anlagen und die Landwirte hätten kein finanzielles und unternehmerisches Risiko.
In der Tat werden die Anlagen komplett aus Münster gesteuert. Wenn vor Ort etwas schiefläuft, beraten die Spezialisten das Personal am Standort über das Telefon.
top agrar meint: Die Entwicklung ist beeindruckend. Und das neue EEG verleiht der Firma wohl weiteren Rückenwind. Aber was passiert, wenn agri.capital mal in eine finanzielle Schieflage gerät? Bei explodierenden Rohstoffkosten kann das schnell gehen, wie sich 2007 und 2008 gezeigt hat. Bleiben die Bauern dann auf ihrem Mais sitzen?