Wilfried Böckmann (66), Nebenerwerbslandwirt aus Witten in NRW, meint es ernst. Er hat seiner Heimatstadt 1 000 m2 angeboten, um darauf eine Unterkunft für Flüchtlinge zu errichten. Das Grundstück will er der Stadt oder einem gemeinnützigen Investor sogar schenken. „Mir geht es um ein kleines Zeichen, dass in Not geratene Menschen bei uns willkommen sind“, begründet der ehemalige Bewährungshelfer seine ungewöhnliche Initiative gegenüber top agrar.
Um die Ernsthaftigkeit seines Angebots zu unterstreichen, hat er es Wittens Bürgermeisterin, Sonja Leidemann (55, SPD), schriftlich unterbreitet. „Ich war enttäuscht, dass ich nicht mehr als eine Eingangsbestätigung bekommen habe“, kritisiert Böckmann die Reaktion. Erst als die örtliche „WAZ“ über sein Angebot berichtete, gab es eine Rückmeldung. „Im Moment sehe man dafür die Notwendigkeit nicht“, sagte Wittens Planungsdezernent Franz Buresch der „WAZ“. Tatsächlich müsste Böckmanns landwirtschaftliche Fläche zunächst in Bauland umgewidmet werden, bevor überhaupt gebaut werden könne. Es gebe aber in Witten genügend Bauland, heißt es aus der Stadtverwaltung. Der rührige Nebenerwerbslandwirt hält das für vorgeschoben, zumal es ihm ja gar nicht um eine großräumige Wohnbebauung gehe.
„Menschen, die Krieg und Tod erlebt haben, kann man nicht neben einem Friedhof unterbringen, so wie es Bochum macht“, schüttelt er den Kopf. Seinen 6,5 ha großen Grünlandbetrieb hält Böckmann für das bessere Umfeld. „Bei uns auf dem Hof laufen schon heute viele soziale Projekte. Da lassen sich auch Flüchtlinge gut integrieren“, ist er sicher.
Angst vor Protesten hat er nicht. Bisher habe er viel Zuspruch bekommen. Natürlich müsse man die Nachbarn einbinden, um ihnen die Sorgen zu nehmen.