„Weniger Fleischkonsum bei uns führt zu weniger Hunger in der Welt“, wird oft behauptet. Doch so einfach ist der Zusammenhang zwischen Fleischverzehr in den Industrieländern und dem Hunger in Entwicklungsländern eben nicht. Nach einem neuen Bericht der FAO (Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen) hat sich die Fleischproduktion seit 1980 weltweit aufgrund der stark gewachsenen Nachfrage verdoppelt. Diese ist vor allem im Zuge des wachsenden Wohlstandes in ehemaligen Entwicklungsländern wie China und Brasilien gestiegen. Das hat den Anteil der Industrieländer am weltweiten Fleischkonsum von zwei Drittel auf nur noch ein Drittel sinken lassen.
Fasten beim Fleisch in den Industrieländern würde laut FAO nicht automatisch zu einer besseren Versorgung der Hungernden in den armen Ländern führen. Selbst wenn weniger Soja und Mais als Futtermittel gebraucht würden, hieße das nicht, dass stattdessen mehr Nahrungspflanzen angebaut würden. Denn die Hungernden sind zu arm, um diese zu bezahlen. Die Folge: Die Nahrungsmittel würden gar nicht erst erzeugt.
Ziel muss aus Sicht der FAO vielmehr sein, die Kaufkraft der Armen durch eine bessere Produktivität in der Landwirtschaft zu steigern. Das käme den meisten der 1 Mrd. Hungernden zugute, die zu 80 % auf dem Lande leben. Außerdem sind Kühe und Ziegen für die Armen auf dem Land, wo es meist keine Banken gibt, eine lebende Sparkasse und Lebensmittelreserve für Notzeiten.