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Flexibler Staatsbetrieb

Lesezeit: 3 Minuten

Auch einen Staatsbetrieb kann man mit Herzblut führen.


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Dr. Tadeusz Zió?kowski, Chef des Staatsgutes in Garzyn, zeigt uns stolz eine Statue: den Preis „Freund der Gewerkschaft“, verliehen von der Gewerkschaft Solidarno??! So etwas ist eher ungewöhnlich für einen Leiter eines Großbetriebes. Doch Zió?kowski hat als Traktorist begonnen, als Lehrer, Wissenschaftler und Journalist gearbeitet und sich erst dann zum Betriebsleiter weitergebildet. Seit 15 Jahren ist er nun in Garzyn der Chef. Sein Stellvertreter Jan Szkudlarczyk ist bereits seit 42 Jahren hier und verantwortet den Ackerbau. „Die Leute sagen, Jan kennt jeden Stein hier“, meint Zió?kowski. Beide sind so mit Leib und Seele bei der Sache, als ob es ihr eigener Betrieb wäre.


Gute Ausstattung:

Der Betrieb scheint gut dazustehen – kein Wunder, bei der Ausstattung: Von den 3 200 ha sind 1 250 ha mit Getreide bestellt. Dazu kommen u. a. 650 ha Mais, 300 ha Zuckerrüben, 200 ha Luzerne sowie rund 200 ha Grünland. Die Böden sind gut, allerdings haben sie Probleme mit Trockenperioden. Deshalb liegen die Getreideerträge bei 6 bis 7 t. Körnermais bringt 10,5 t (trocken), Silomais 50 bis 55 t (FM). Die Luzerne schneiden sie fünf Mal, das ergibt 60 bis 65 t Heulage im Schlauchverfahren (35 bis 40 % TS).


Schwerpunkt ist die Tierhaltung. Dazu gehören 3 000 Kopf Rindvieh, darunter 1 100 Milchkühe an zwei Standorten à 550 Tiere (10 300 l Ø). Alle, wirklich alle Rinder, stehen auf Stroh. Die fünf Krone-Pressen produzieren 36 000 Rundballen im Jahr. Das Ganze ist ziemlich arbeitsaufwendig, doch Überzeugungs-ackerbauer Jan Szkudlarczyk möchte auf den Stallmist keinesfalls verzichten.


Nach dem Auslaufen der Milchquote planen die beiden Manager keine besonderen Wachstumsschritte in der Milchproduktion – hier haben sie nach eigener Einschätzung die Kosten im Griff und sehen sich gut gerüstet. Zusätzliche Absatzchancen wollen sie künftig eher in der Schweineproduktion suchen. Die Zucht ist eine Säule des Betriebes – Garzyn ist seit 1953 eine staatliche Stelle für die Jungsauenvermehrung. Insgesamt hat das Gut rund 9 000 Plätze, inklusive Mast. Zurzeit bauen die Garzyner an einem neuen Stall: 300 Sauen im geschlossenen System. „Das soll der beste Polens werden“, sagt Direktor Zió?kowski stolz.


Die Chefs sind überraschend optimistisch: Denn die Lage der Schweineproduktion ist seit Jahren alles andere als rosig. Durch das Auftreten der Afrikanischen Schweinepest bei Wildschweinen an der weißrussischen Grenze brechen zusätzlich Exportmärkte weg. Das Landwirtschaftsministerium plant Förderprogramme, die der Schweineproduktion wieder auf die Beine helfen sollen.


Direktor Zió?kowski ist es wichtig festzustellen, das Garzyn nicht am staatlichen Tropf hängt: „Wir bekommen weniger Unterstützung als private Landwirte.“ Das bezieht er vor allem auf die EU-Investitionsprogramme, von denen sehr viele polnische Landwirte profitiert haben. Sonst hat er kaum Grund zur Klage. Denn die EU-Flächenbeihilfe von 200 €/ha streicht auch der Betrieb in Garzyn ein. Das sind bei der sehr günstigen und komfortablen Flächenausstattung von 3 200 ha stattliche 640 000 €.


Zurzeit arbeiten 130 bis 140 Leute auf dem Betrieb, und Nachwuchsprobleme gibt es wohl nicht. Direktor Zió?kowski ist überzeugt, dass die Arbeitsplätze hier sehr attraktiv sind: „Wir bieten moderne Maschinen, geregelte Arbeitszeiten, eine überdurchschnittliche Bezahlung von 13 bis 14 Zloty in der Stunde (bis 3,50 €) inklusive der Versicherungen.“ Das hat scheinbar auch die Gewerkschaft Solidarno?? bei ihrer Preisvergabe erkannt.

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