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Agrarpolitik bei der Landtagswahl Maisernte Baywa in Insolvenzgefahr

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Fünf Landwirte ziehen an einem Strang

Lesezeit: 4 Minuten

D ie Investitionen im Ackerbau wa-ren uns schon immer zu teuer, erklären die beiden Initiatoren der GbR, Heinrich Austermann (56) und Wilhelm Oentrup (48), aus Wadersloh im östlichen Münster-land. Mit einer Bruchteilsgemeinschaft der beiden fing 1985 alles an. Als Mitte der 90er Jahre weitere Interessenten hinzu ka-men, musste die Form der Zusammenar-beit neu überdacht werden. Heute führt die ABEGO-Agrarser-viceGbR die Feldarbeiten auf insgesamt 343 ha von fünf Einzelbetrieben im glei-chen Ort durch. Die gewerbliche Dienst-leistungsGbR verfügt über vier Schlepper (100 bis 140 PS) und die Technik für Bo-denbearbeitung, Bestellung, Düngung, Pflanzenschutz und Transport. Ihr gehören außerdem Peter Euster-schulte (40), Heinz-Bernd Große Wienker (41) und Willi Schulze Bonsel (55) an. An-gebaut werden Mais, Winterraps, Winter-weizen, Wintergerste und Grassamen. Zu-sammengeführt hat die fünf Schweinehal-ter nicht nur das gemeinsame Ziel, die Ar-beitserledigungskosten, sondern auch die Arbeitsbelastung zu senken. Denn diese ist mit wachsenden Viehbeständen ständig gestiegen. Welchen Effekt die Zusammenarbeit bringt, macht Berater Bernhard Gründken von der LK Westfalen-Lippe, Kreisstelle Warendorf, mit einem Vergleich deutlich: Der PS-Besatz der ABEGO-GbR liegt bei nur 1,4 PS/ha, während er in einem reprä-sentativen Ackerbaubetrieb der Region 2,4 PS/ha beträgt. Vor allem die Arbeits-erledigungskosten der GbR sehen mit 785 DM/ha günstig aus. In einem flächen-starken Veredlungsbetrieb der Region lie-gen sie bei 926 DM/ha. Unterstellt wurde ein Arbeitsaufwand von 7 AKh/ha, und die AKh wurde mit 30 DM bewertet. Wir sind nicht blind in die Kooperation hineingestolpert, erklärt Peter Euster-schulte, der die Geschäftsführung der GbR übernommen hat. Bevor die Gemeinschaft am 1. April 1998 an den Start ging, führ-ten die fünf Landwirte zunächst für ein Jahr eine Ehe auf Probe. Die zwischen-menschlichen Beziehungen sind bei einer Zusammenarbeit das Schwierigste, meint Heinrich Austermann. Eine Zusammen-arbeit muss man daher erst üben. In diesem Übungsjahr setzten die fünf Landwirte zunächst die Maschinen ge-meinsam ein, die sie in einer Gemeinschaft behalten wollten und rechneten auf Basis von Maschinenring-Sätzen ab. Der GbR-Gründung ging eine intensive Beratung voraus. Berater der LK Westfalen-Lippe rechneten die Einzelbetriebe durch und stellten einen Mechanisierungsplan für die GbR auf. Den Zeitwert der vorhandenen Maschi-nen, die in die GbR eingebracht werden sollten, ließen sie von drei Landmaschi-nenhändlern schätzen. Auch schauten die Landwirte kooperierenden Berufskollegen über die Schulter. Steuerliche und rechtli-che Aspekte klopften sie mit Hilfe einer Steuerberatungsgesellschaft ab, die über langjährige Erfahrungen in der Beratung von Kooperationen verfügt. Mit ihrer Hil-fe wurde ein Vertrag ausgearbeitet, in dem die Übertragung der Maschinen, die Ver-zinsung des eingesetzten Kapitals, die Ge-winnverteilung, aber auch die Auflösung der GbR klar geregelt sind. Gemeinsamer Ein- und Verkauf Die kooperationswilligen Landwirte entschieden sich für die Rechtsform der ge-werblichen GbR. Sie eröffnet uns viele Möglichkeiten, z. B. den gemeinsamen Ein- und Verkauf, vor allem aber die Los-lösung aller Be- und Abrechnungen von der Fläche und den Einzelbetrieben, er-klärt Austermann. Jedem Einzelbetrieb bleiben aber die Vorteile erhalten, wie z.B. Großvieheinheiten und Dieselerstattung. Alle Partner halten je nach eingebrach-ten Maschinenwerten unterschiedliche Anteile an der GbR. Das eingesetzte Ka-pital wird zum Diskontsatz plus 2 % ver-zinst. Die Abrechnung der Arbeiten er-folgt vierteljährlich in Anlehnung an Ma-schinenringsätze. Abgerechnet werden Schlepper-, Maschinen-, Arbeits-, Pflege-, Reparatur- und Montagestunden. Wie wird der Maschineneinsatz koordi-niert? Der Schlepper muss laufen!, nennt Heinz-Bernd Große Wienker, zu-ständig für die Einteilung der Maschinen, das oberste Ziel. Deshalb muss jeder da-mit leben, dass er nicht immer selbst auf seinen Flächen die Arbeiten durchführt. So sind z.B. im nassen Herbst 1998 die Ma-schinen 48 Stunden ohne Unterbrechung gelaufen. Ein Partner löst u. U. den ande-ren ab, wenn dieser zur Fütterungszeit in den Stall muss. Alle wollten kooperieren, keiner musste dazu überredet werden, nennt Austermann den wichtigsten Grund, wa-rum die fünf Schweinehalter seit vier Jah-ren erfolgreich im Ackerbau zusammen ar-beiten. Auch die nächste Generation zieht bereits mit am Strang. H. Moritz

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