Wer „Giftigkeit“ und „Wirksamkeit“ 1:1 gleichsetzt, tut seriösen Wissenschaftlern keinen Gefallen. Beispiel Insektizide: Natürlich ist ein Pyrethroid wirksamer als die früher eingesetzten Mittel. Es reichen schon wenige Gramm pro Hektar. Aber „giftiger“?
Die neuen Mittel wirken gezielt gegen die Schädlinge, verschonen Nützlinge wie Bienen oder Laufkäfer und sind nach ein paar Tagen abgebaut, können also später in den Bestand kommende Insekten (zum Beispiel Bestäuber, wenn die Blüten dann offen sind) nicht schädigen.
Wenn ich dagegen typische Wirkstoffe von früher ansehe, wie E605 oder DDT, fällt die Bewertung ganz anders aus. Diese alten Wirkstoffe:
- machten alle Insekten (inkl. Nützlinge) „platt“,
- wirkten sich unkontrolliert auf Nichtzielflächen aus,
- bauten sich nicht oder kaum vorhersagbar ab (wirkten also auch noch lange danach),
- drangen schlecht in die Pflanzen ein und versickerten bei Regen komplett in den Boden, wirkten dort weiter und machten eine erneute Behandlung nötig,
- waren für den Anwender sehr schädlich,
- und wiesen auch noch Rückstände im verkauften, also verzehrten Produkt auf.
Andreas Gerner97488 Stadtlauringen,
Bayern