Ï Umwelt- und Verbraucherschutzorganisationen fordern immer lautstärker eine Aufzeichnungspflicht über den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (z. B. Termin, Menge, Mittel, Kultur) und die Veröffentlichung der Daten. Damit sollen Maßnahmen zur Minimierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes kontrolliert und besser gelenkt werden. Auf politischer Ebene treiben die Organisationen diese Ziele mit Nachdruck voran. Dabei können sie auf die Unterstützung von Verbraucherschutzministerin Renate Künast setzen. Im novellierten Bundesnaturschutzgesetz wird die schlagspezifische Aufzeichnung bereits verlangt. Die Umsetzung in das landwirtschaftliche Fachrecht, für die Künasts Ministerium zuständig ist, steht bislang aus. Sie soll aber noch in diesem Herbst auf den Weg gebracht werden, so dass mit einer Verabschiedung voraussichtlich in 2004 zu rechnen ist. Beobachter befürchten, dass die Landwirte dann zu umfangreichen und flächendeckenden Auszeichnungen ihrer Pflanzenschutzmaßnahmen gezwungen werden könnten. Dies würde sich jedoch erübrigen, wenn ein gemeinsames Projekt von Biologischer Bundesanstalt und amtlichem Pflanzenschutzdienst fortgesetzt würde. Diese hatten von 1999 bis 2001 bei rund 1000 Ackerbaubetrieben in Getreide, Raps, Zuckerrüben, Kartoffeln und Mais stichprobenartig die tatsächlichen Pflanzenschutzmittelaufwendungen erhoben (Projekt NEPTUN). Die Auswertung spiegelt nach Aussagen von Experten die praxisüblichen Anwendungen repräsentativ wider. Daher könnte das System NEPTUN verlässliche Daten über den Pflanzenschutzeinsatz liefern und den Bauern noch mehr teure, bürokratische Aufzeichnungspflichten ersparen.