1990 gewann Wiedereinrichter Braune bei top agrar einen Fendt. Unsere Überschrift von damals wurde zu seinem Lebensmotto.
Einmal im Monat landet die top agrar in Detlef Braunes (51) Briefkasten im nördlichen Sachsen-Anhalt. Er kann darin blättern soviel und solange er will. top agrar lesen ist legal. Das war nicht immer so.
In den 80er-Jahren riskierte ein Verwandter aus Niedersachsen Kopf und Kragen, um die Zeitschrift für Braune über die Grenze zu schmuggeln. Dieser war damals Leiter der Kartoffelverarbeitung einer LPG und fasziniert von den Geschichten über die westdeutschen Bauern. Die Idee, selbst über Wohl und Wehe seines Betriebes entscheiden zu können, lies ihn nicht los. Dass er und seine Frau Christiane (49), die als Agrarökonomin bei der LPG arbeitete, einmal die Chance dazu bekommen würden, damit rechneten sie nicht im Traum.
Doch dann gab es zwei glückliche Fügungen. Zuerst erbte Braune die Hofstelle in Schönwalde. Und dann kam die Wende. Die Braunes nutzten diese historische Chance und sicherten sich rund 110 ha Pachtland. Weil rund ein Drittel davon Grünland war, übernahmen sie außerdem 20 tragende Färsen von einer LPG, um sich eine Milchviehherde aufzubauen. Kurz vor dem Stallbau 1991 nahmen sie an einem top agrar Preisausschreiben teil und gewannen einen Fendt – ein willkommener Beitrag zur Betriebsgründung.
Tiefpreise und Hochwasser:
In den letzten 25 Jahren haben die Braunes auch erfahren, dass die Selbstständigkeit manchmal schwierige Situationen mit sich bringt. Der Milchpreisverfall 2008 brachte die Familie an die finanzielle Schmerzgrenze und ist allen noch gut in Erinnerung. 2013 brach während des Elbe-Hochwassers der Damm im nahegelegenen Fischbeck. Innerhalb weniger Stunden brachte die Familie vorsorglich 50 Kopf Jungvieh zu befreundeten Berufskollegen. Sohn Alexander weiß noch, wie er durch den leeren Stall lief: „Das war schon merkwürdig“, erinnert er sich. Zum Glück machte das Wasser letztlich noch kurz vor der Hofstelle halt und verschonte die Familie vor schwereren Folgen.Alle Krisen überstanden:
Mit einer guten Portion Optimismus und Bodenständigkeit haben die Braunes auch solche Situationen gemeistert. Dass seit der Wende nicht alles verkehrt gelaufen sein kann, lesen Christiane und Detlef Braune daran ab, dass ihre Kinder der Landwirtschaft treu geblieben sind: Tochter Juliane (28) arbeitet seit ihrem erfolgreichen Studienabschluss als Triticalezüchterin bei einem mittelständischen Saatzuchthaus. Alexander (24) studiert ebenfalls Agrar. Kühe sind seine absolute Leidenschaft. Dass die Herde durchschnittlich 86 Punkte und 45 000 Liter Lebensleistung erreicht, ist auch sein Verdienst.Mittlerweile bewirtschaftet die Familie dreimal so viel Land wie 1990 und melken 130 Kühe. Keine Frage: Bei den Braunes ist es gut gelaufen. Sie können das Foto von damals wiederholen. Bei der Silberhochzeit vor zwei Jahren lautete das Motto der Festrede deshalb: „Glück zur rechten Zeit“. -cm-
