In der Landwirtschaft macht sich die Hoffnung breit, dass der Höhepunkt der Preiskrise überwunden ist. Das ist dringend nötig, denn die Buchführungsergebnisse aus dem Wirtschaftsjahr 2015/16 zeigen das zweite Jahr in Folge einen drastischen Gewinneinbruch (Übersicht 1). Die Haupterwerbsbetriebe (Personengesellschaften und Einzelunternehmen) kamen auf einen Gewinn von rund 39700€/Jahr. Das sind 8,4% weniger als im schwachen Vorjahr. So weist es der Situationsbericht des Deutschen Bauernverbandes (DBV) aus.
Heruntergerechnet auf eine Familienarbeitskraft ergibt sich ein Bruttoeinkommen von 27700 €/Jahr und etwa 2300 € im Monat. Davon müssen zudem noch die Neuinvestitionen beglichen werden.
Das geringste Einkommen verzeichnen erneut die Milcherzeuger. Ihr Gewinn bricht je Betrieb um ca. 5% auf etwa 34800€ ein. Auf vielen Milchbetrieben wird es sogar weit ernster sein, denn in den Durchschnittszahlen sind die mit dem Quotenende weggefallenen Pacht-, Abschreibungs- und Überlieferungsgelder gut geschrieben. Die Veredlungsbetriebe konnten im Mittel ca. 40000 € Gewinn erwirtschaften, verbuchten aber mit einem Minus von rund 13% den größten Gewinn-einbruch. Dabei traf es die Ferkelerzeuger stärker als die Mäster. Aufgrund der niedrigen Hektarerträge und den schwachen Getreidepreisen gab es einen ähnlich hohen Gewinnrückgang bei den Ackerbauern. Sie erzielten rund 55700€/Betrieb. Ihr Gewinn hat sich damit innerhalb von drei Jahren fast halbiert.
Einzig die Ökobetriebe haben 2015/16 einen deutlichen Sprung geschafft. Ihr Gewinn liegt mit 87200€ im Durchschnitt deutlich höher als der aller anderen Betriebsformen.
Auch die Nebenerwerbsbetriebe verbuchen einen Gewinnrückgang. Er liegt mit 12000 € rund 16% niedriger als 2014/15.
Im Vergleich der Bundesländer trifft es vor allem Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen hart (Übersicht 2). Dazu dürften insbesondere die niedrigen Erlöse für Milch und Ferkel beigetragen haben. Am besten sind die großen Ackerbaubetriebe im Osten und die kleineren, aber breit aufgestellten Betriebe in Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Baden-Württemberg durch die Krise gekommen.
Für das Wirtschaftsjahr 2016/17 erwartet der Bauernverband in Berlin eine Erholung – vor allem für die Milchvieh- und Veredlungsbetriebe. Präsident Joachim Rukwied geht zumindest von spürbaren Nachfrageimpulsen auf dem Milch- und Fleischmarkt aus Asien aus.