Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Meinung & Debatte
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Agrarpolitik bei der Landtagswahl Maisernte Baywa in Insolvenzgefahr

Aus dem Heft

Hohe Nitratwerte - die Bauern waren nicht schuld!

Lesezeit: 3 Minuten

B ei hohen Nitratwerten im Trink-wasser gerät schnell die Landwirtschaft in Verdacht. Dass solche Belastungen aber auch ganz andere Ursachen haben kön-nen, zeigen die Erfahrungen in der saar-ländischen Gemeinde Weierweiler. Ende der 80er Jahre wurden bei uns Nitratwerte von knapp 50 mg/l im Trink-wasser gemessen, berichtet Landwirt Manfred Schmitt. Fünf Jahre später war jedoch klar, dass wahrscheinlich unge-klärtes Abwasser die Nitratwerte in die Höhe getrieben hat, so Schmitt. Angesichts der alarmierenden Nitrat-werte stand in Weierweiler zunächst die schnellstmögliche Ausweisung eines Was-serschutzgebietes zur Diskussion. Die Landwirte mussten sich auf harte Auflagen und finanzielle Einbußen gefasst machen. Gleichzeitig kam jedoch der Verdacht auf, dass auch undichte Abwasserkanäle und ungeklärtes Abwasser von zwei Cam-pingplätzen die Nitratwerte hochgetrie-ben haben. Wasserwerke, Verwaltung und Landwirte setzten sich an einen Tisch und beschlossen, gezielt nach Ursachen für die hohen Nitratwerte zu suchen. Da-zu wurde das auf fünf Jahre angelegte Pi-lotprojekt Aktiver Trinkwasserschutz Weierweiler ins Leben gerufen: 70 ha landwirtschaftliche Fläche wur-den mit strengen, allerdings angemessen entschädigten Bewirtschaftungsauflagen belegt. Verboten war z. B. der Umbruch von Grünland, der Anbau von Hackfrüch-ten und Mais sowie die Ausbringung von Wirtschaftsdünger. Ergebnis war, dass sich nach Ablauf von fünf Jahren beim Nitrat-wert des Trinkwasser nichts getan hatte. Bei dem durchlässigen Boden von Weier-weiler war das ein klarer Nachweis dafür, dass die Landwirte nicht für die hohen Nitratwerte im Wasser verantwortlich sind, freut sich Landwirt Schmitt. Gleichzeitig stellte sich heraus, dass die Nmin -Werte auf den landwirtschaftlichen Flächen von Beginn des Projektes an im grünen Bereich lagen und nicht höher wa-ren als z. B. auf Naturschutzflächen. Die im Wald gemessenen Nmin -Werte waren dagegen relativ hoch. Für Behörden und Wasserversorger ein überraschendes Er-gebnis, weiß Hans Lauer, Geschäftsfüh-rer des Bauernverbandes Saar. Weiterer Bestandteil des Projektes war die Verfilmung der Abwasserkanäle. Da-bei zeigte sich, dass die Kanalisation in ei-nem maroden Zustand war. Und auch für die beiden Campingplätze stellte sich her-aus, dass die Abwässer mehr oder weniger ungeklärt in einen im Wassereinzugsge-biet liegenden Bach ablaufen. Erfolg für die Landwirte Für uns Landwirte war das ein wichti-ges Projekt. Wir konnten beweisen, dass nicht immer die landwirtschaftliche Dün-gung für ansteigende Nitratwerte im Trinkwasser verantwortlich ist, sondern dass es auch andere Ursachen dafür geben kann, kommentiert Schmitt. Weiteres wichtiges Resultat sei, dass sich das Image der Landwirtschaft in der Bevölkerung von Weierweiler erheblich verbessert hat. Die Kanalisation von Weierweiler wird derzeit mit Millionenaufwand saniert. Und die Landwirte können ihre Flächen wieder ohne Auflagen bewirtschaften. Wobei die Ausweisung eines Wasserschutzgebietes immer noch im Raum steht. Jetzt haben wir aber eine erheblich bessere Verhand-lungsposition als noch vor fünf Jahren, meint Bauernverbands-Geschäftsführer Lauer abschließend. -sv-

Die Redaktion empfiehlt

top + In wenigen Minuten wissen, was wirklich zählt

Zugang zu allen digitalen Inhalten, aktuelle Nachrichten, Preis- und Marktdaten | 1 Jahr für 1̶2̶9̶,̶6̶0̶ ̶€̶ 99 €

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.