Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Meinung & Debatte
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Eurotier 2024 Seelische Gesundheit Wolf

Aus dem Heft

Interview - „Im Pflanzenbau stehen wir vor ernsten Problemen“

Lesezeit: 3 Minuten

Warum stellen nur noch wenige konventionelle Betriebe auf Ökolandbau um?


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Mücke: In den letzten Jahren haben die konventionellen Landwirte gute Preise erzielt. Außerdem sind die Pachtkosten enorm gestiegen, vor allem die Biogas-Betriebe nehmen hier viel Geld in die Hand. Beides hat den Ökolandbau im Vergleich unattraktiver gemacht. Das kann sich schnell wieder ändern, wenn z. B. die konventionellen Getreidepreise noch weiter fallen sollten. Aber aktuell möchten in Niedersachsen fast nur Mutterkuh- oder Pferdehalter umstellen. Die wollen dann vor allem die höheren Prämien mitnehmen.


Für wen kann sich die Umstellung überhaupt noch lohnen?


Hempler: In der Tierhaltung ist die Umstellung für Milchviehhalter besonders leicht, weil an den Ställen i.d.R. nicht viel gemacht werden muss. Für Schweinehalter ist das schon schwieriger: Meistens sind große Investitionen in neue Stallplätze und Ausläufe nötig. Wer dann ohnehin noch den konventionellen Stall abbezahlen muss, dem kann ich nur abraten. Legehennen sind übrigens eine gute Alternative für diejenigen, die für die Umstellung neu in die Tierhaltung einsteigen. Wichtig ist, dass sie über genug eigene Flächen verfügen, um ihre Tiere zu halten. Denn sonst kann es böse enden, wenn sie Pacht- oder Kooperationsflächen verlieren.


Mücke: Im Pflanzenbau gilt: Der Standort muss auch für besonders lukrative Kulturen wie Kartoffeln, Feldgemüse oder Soja geeignet sein. Nur mit Getreidebau wird es schwierig, einen Gewinn zu erwirtschaften.


Was muss ein künftiger Biobauer ­mitbringen?


Mücke: Eine offene und positive Grundeinstellung zum Ökolandbau. Der Öko-Pflanzenbau erfordert viel mehr vorausschauendes Denken. Außerdem müssen sie mehr Zeit für die Vermarktung einplanen. Einfach mit dem Getreideanhänger bei der Genossenschaft vorzufahren, geht dann nicht mehr.


Gleichen die Umstellungsprämien die Einkommensverluste und Risiken in den ersten Jahren vollständig aus?


Mücke: Zumindest in Niedersachsen halte ich die Prämien für hoch genug.


Wer sollte Mitglied eines Bio-Verbandes werden?


Hempler: Vor allem für Direktvermarkter lohnt es sich, zusätzlich zum EU-Biolabel den Namen eines Bioverbandes auf den Produkten zu führen. Auch für Ackerbauern und die meisten Tierhalter kann sich das auszahlen, weil der Lebensmittelhandel immer gezielter nach dieser Premium-Qualität verlangt. Mutterkuh-haltern rate ich hingegen tendenziell dazu, sich die Gebühren zu sparen.


Wie könnte man den Ökolandbau für Neueinsteiger attraktiver machen?


Mücke: Dafür müsste die Beratung während der Umstellung besser gefördert werden. Zwar bieten wir den Landwirten schon kostenlose Erstberatungen an. Aber gerade in der Umstellung sollten wir ihnen viel stärker unter die Arme greifen. Und wir müssten uns viel intensiver um die Probleme kümmern, die bestehende Öko-Betriebe im Pflanzenbau haben: z.B. die schwierige Regulierung der Wurzelunkräuter, den zunehmenden Phosphormangel der Böden und die „Legumi?nosenmüdigkeit“ durch bodenbürtige Krankheiten. Den Kartoffelanbau mussten einige Betriebe aufgeben, weil sie die Drahtwürmer nicht mehr in den Griff bekamen. Wenn wir die Bio-Erträge stabilisieren wollen, ist noch viel zu tun.

Mehr zu dem Thema

Die Redaktion empfiehlt

top + Bestens informiert zur EuroTier 2024

Über 60 % sparen + Gewinnchance auf einen VW Amarok sichern!

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

E-Mail-Adresse

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.