Zum Thema des Monats: „Dürre Debatten“, top agrar 10/2012, Seite 3.
Selbst in den USA werden 40 % der Maisernte zur Herstellung von Ethanol verwendet, obwohl gerade dort die Dürre die ganze Weizen-Maisernte vernichtet hat. In diesem Zusammenhang kann man nur den Kopf schütteln und fragen: Ist der Tank wichtiger als der Teller? Zum Hunger auf der Welt hat zweifelsohne der Klimawandel beigetragen. Hierzu zählt die Dürre. Mitverantwortlich sind auch Spekulationen und die enormen Landkäufe von Investoren in den Entwicklungsländern. Die Bioenergie stellt, was Arbeitsplätze anbelangt, und für die Energiegewinnung sicherlich auch einen wichtigen Beitrag. Sie hat aber folgende Nachteile:
- Der hohe Flächenverbrauch: Über 800 Biogasanlagen stehen alleine in Baden-Württemberg. In einzelnen Gemarkungen ist der Konkurrenzkampf voll im Gange.
- Hohe Pachtpreise und lange Zufahrten zu den Flächen: Erforderlich sind aufwändige Kosten für Zugmaschinen mit 300 bis 400 PS und Anhänger, um die Biomasse einzufahren.
- Einseitige Fruchtfolgen mit Mais: Für die Biogasanlagen in Baden-Württemberg sind inzwischen schon annähernd 120 400 ha Mais erforderlich. Der Preis für Sojaschrot ist beachtlich nach oben gestiegen. Treten weitere Preiserhöhungen auf, besteht die Gefahr, dass Schweinebetriebe schließen.
- Maiswurzelbohrer: Die Zunahme von Mais-Anbauflächen fördert den Maiswurzelbohrer. Im Alb-Donau-Kreis ist er schon eingewandert. Im Umkreis der Befallzonen darf zwei Jahre kein Mais angebaut werden.
- Sinkender Grünlandanteil: Der Grünlandanteil ist in vielen Gemarkungen deutlich zurückgegangen.
Der Kampf um Teller und Tank wird härter. Das sollten die EU und Ministerpräsident Kretschmann endlich mal einsehen. Von den Medien erfahre ich, die erneuerbaren Energien sind bezahlbar. Dann heißt es wieder, Ökostrom wird teurer. Was stimmt eigentlich?
G. Wimmer, 89597 Munderkingen
