Mike Johanns (55), US-Landwirtschaftsminister, lernt derzeit die USA gründlich kennen. Er tourt seit Monaten von Bundesstaat zu Bundesstaat, um mit Farmern über die Reform des Landwirtschaftsgesetzes (Farm Bill) zu diskutieren. Es gilt seit 2002 und läuft 2007 aus. Da den USA bei den WTO-Verhandlungen wegen handelsverzerrender Agrarsubventionen der Wind derzeit hart ins Gesicht weht und das US-Haushaltsdefizit immer größer wird, ist der Zwang zu einer tiefgreifenden Reform groß. Darauf versucht Johanns die Farmer einzustimmen. Die USA müssen ihre Agrarbeihilfen abbauen, sonst verlieren wir Marktanteile auf dem Weltmarkt, so Johanns. Wie der neue agrarpolitische Kurs aussehen soll, darüber hält sich Johanns noch bedeckt. Kürzlich stellte er lediglich in Frage, ob die derzeitige Vertei-lung der Agrarsubventionen richtig sei. 92 % der Ausgaben in den Agrarprogrammen fielen auf fünf Produkte (Weizen, Mais, Sojabohnen, Baumwolle, Reis). Nur 8 % der Betriebe erhielten 50 % der Beihilfen. Die WTO kritisiert unter anderem die staatlichen Zahlungen, die US-Farmer bei niedrigen Marktprei-sen erhalten und über die ihnen ein Mindesterlösniveau zugesichert wird. Eine bittere Pille musste Johanns den Farmern bereits jetzt verabreichen. Der Agrarhaushalt wird um 2,5 Mrd. E gekürzt.