Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Baywa in Insolvenzgefahr Ernte 2024 Afrikanische Schweinepest

Aus dem Heft

Kerala: Bio-Gewürze treffen auf Vermarktungsprofis

Lesezeit: 4 Minuten

Der Gewürzanbau in Indien hat Tradition. Wer davon leben will, braucht aber einen starken Vermarktungspartner.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Eine völlig andere Welt erwartet uns im Bundesstaat Kerala, an der Südwestküste Indiens. Ein tropisches Klima mit regelmäßigen Niederschlägen auch im Hochsommer, schafft ideale Wachstumsbedingungen. Gebirge durchziehen die grüne Landschaft und erreichen eine Höhe von bis zu 2 700 m. Es herrschen optimale Bedingungen für den Teeanbau. Die riesigen Teeplantagen in den Höhenlagen sind eingerahmt durch dichten Dschungel. Doch was wie Urwald aussieht, ist an vielen Stellen eine ganz besondere Art der Landwirtschaft: das „mixed-farming“ (Mischkulturen). Dabei handelt es sich um kleine, arbeitsintensive „Gemischtbetriebe“.


Einer dieser Betriebe gehört Thomas Jose. Auf 1,21 ha betreibt er seit 2006 ökologischen Landbau. Was er von dieser kleinen Fläche für eine Vielfalt an Früchten erntet, ist beeindruckend. Wenig Fläche, viel Ertrag: Bei hoher Luftfeuchtigkeit und tropischen Temperaturen gibt es fast nichts, was hier nicht wächst: Gewürze neben Kokospalmen und Bananenbäumen, Kaffeesträucher unter Kautschukbäumen und Obstbäume neben Muskatnussbäumen. Das diversifizierte Anbauverfahren wirkt chaotisch, hat aber Vorteile:


  • Die Arbeit verteilt sich besser auf das gesamte Jahr.
  • Die Familie versorgt sich selbst mit Obst, Milch, Gemüse, Honig und Gewürzen. Der Rest wird verkauft.
  • Alles wird verwertet. Früchte, Nebenprodukte und Unkräuter werden an die Kühe verfüttert. Die Milch wird verzehrt und der Kuhdung dient als Dünger bzw. Substrat für die Biogasanlage.


Jose kommt ohne Chemie aus, was in Indien eher eine Ausnahme ist. Gedüngt wird ausschließlich organisch mit Dung von der eigenen Kuh, der zuvor meist kompostiert wird. Dass Jose so arbeiten kann, verdankt er der Peermade Entwicklungsgesellschaft (PDS). Der Verein wurde 1980 gegründet, um Kleinbauern, Familien und Frauen zu fördern. PDS berät die Bauern bei der Umstellung von konventionellem auf ökologischen Gewürzanbau. Außerdem kümmert sich die Organisation um die Vermarktung der Produkte.


Gewürze für die Welt:

Der Gewürzanbau hat hier Tradition. Indien ist der größte Produzent, Konsument und Exporteur weltweit. Von den landesweit produzierten rund 6 Mio. t Gewürzen exportiert Indien knapp 12 %.


Jose vermarktet seine Gewürze über PDS-Organic-Spices – eine Tochter­gesellschaft von PDS – größtenteils ins Ausland. Als Biobetrieb verpflichtet sich Jose, bestimmte Auflagen zu erfüllen, die von externen Auditoren kontrolliert werden. Das gilt auch für die PDS, die die Gewürze nach westlichen Standards verarbeitet. Auch deutsche Verbände wie Demeter und Naturland gehören zur Kundschaft.


Der Vorteil für die Bauern: Sie haben eine Abnahmegarantie und bekommen einen Öko-Zuschlag von ca. 20 % auf die sonst üblichen Gewürzpreise. Das Konzept geht auf. Mittlerweile stehen rund 1 900 Betriebe unter Vertrag, die auf insgesamt etwa 1 800 ha Gewürze anbauen – vor allem Pfeffer.


Biogas zum Kochen

: Die Systeme sind einfach: Als Substrat dient oft Kuhdung, der mit Essensresten und anderen Abfällen vermengt wird. Anschließend geht das Substrat in den Fermenter, der meist nicht mehr als zwei Kubikmeter fasst. Die hohen Temperaturen und die Sonneneinstrahlung reichen aus, um den Gärprozess in Gang zu bringen.


Das so produzierte Kochgas strömt über einen einfachen Wasserhahn und Gartenschlauch direkt ins Haus zum Gaskocher. Das ist nicht nur bequemer als die traditionelle Feuerstelle im Haus. Es spart den Familien auch viel Geld für den Holzkauf. Außerdem können die Familien das Gärsubstrat, das aus dem Fermenter herausläuft und in der Son-ne trocknet, als Dünger verkaufen. Ein Eimer des Nährstoffs kostet auf dem Markt etwa 30 Rupien, umgerechnet knapp 40 Cent.


Die Investition in eine Biogasanlage von umgerechnet 300 € rechnet sich deshalb relativ schnell. Leider bekommen einfache Familien von Banken nur selten Kredite. In Indien sind deshalb Kredithaie weit verbreitet, die mit extrem hohen Zinsen arbeiten.


Den Bau einer Biogasanlage können sich Familien oft nur leisten, wenn sich Entwicklungsorganisationen einschalten.

Die Redaktion empfiehlt

top + Ernte 2024: Alle aktuellen Infos und Praxistipps

Wetter, Technik, Getreidemärkte - Das müssen Sie jetzt wissen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.