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Klettern im Piratenschiff

Lesezeit: 4 Minuten

Landwirt Uli Ernst betreibt einen Hochseilgarten und ein Mais­labyrinth. Dabei ist Ideenreichtum gefordert – jedes Jahr von Neuem.


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Wenn es so etwas wie alte Hasen unter Landwirten im Freizeitsektor gibt, dann ist Uli Ernst trotz seiner erst 37 Jahre einer von ihnen. Seit zehn Jahren wachsen nun unter seiner Regie alljährlich Mais, Hanf und Sonnenblumen zu einer bis zu 4,50 m hohen Erlebniswelt am Ammersee heran. Dort betreibt der Landwirt aus Utting/Bayern auf inzwischen 2 ha mit seiner Frau Corinne ein überregional bekanntes Besucherlabyrinth.


Ihr neuster Clou ist ein Hochseilgarten nach höchsten europäischen Standards (3 Sterne) in Form eines Piratenschiffs, den sie gemeinsam mit einem Partner betreiben. An Bord der „Wilden Gretel“ klettern seit zwei Jahren Abenteuerlustige von Mast zu Mast, überwinden Hindernisse und rauschen über Seilbahnen in die Tiefe.


Drei Kletterpfade auf drei Etagen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden garantieren ein Angebot vom Anfänger bis zum Fortgeschrittenen. Das hat seinen Preis. Erwachsene zahlen 27 € für vier Stunden Kletterabenteuer mit vorheriger Sicherheitseinweisung, bei Jugendlichen sind es 21 €.


Trotzdem kann der Landwirt nicht über Besuchermangel klagen. Mehr als 4 000 zahlende Gäste kamen bereits in der ersten Saison. Tendenz steigend, weshalb der Jungunternehmer und sein Partner die gut 200 000 € teure Investition in die Kletteranlage nicht bereuen. „Jedes Jahr kommen tausende Besucher an den Ammersee“, sagt Ernst. „Ich bin zuversichtlich, den einen oder anderen an Bord der Wilden Gretel locken zu können.“


Team und Partner halten den Rücken frei


Damit der Laden heute läuft ist Organisationstalent gefragt. Ernst und seine Frau haben über die Jahre ein verlässliches Team aus rund zehn Teilzeitkräften aufgebaut. Die Aushilfskräfte kassieren Eintritt, helfen bei Sonderveranstaltungen und bringen ihre Ideen für neue Projekte ein. Zwei Trainer aus einem Stamm von 34 ausgebildeten Kletterern begleiten die Gäste durch den Hochseilgarten und geben Hilfestellung.


Auch die Kooperation mit dem Partner Steffen Pfau ist für den Freizeitprofi Gold wert. „Bei uns spielt jeder seine Stärken aus“, sagt Ernst. „Steffen kümmert sich vor allem um Technik und Sicherheit, Corinne und ich machen die Personalplanung und betreuen die Kunden.“ Eine Aufteilung, die schon in der Bau- und Planungsphase gut funktionierte und Ernst den Rücken für den landwirtschaftlichen Betrieb freihält. Den 70-ha-Betrieb wird er im Sommer von seinen Eltern übernehmen und neben den Freizeitangeboten weiter ausbauen. Schon heute zeichnet er verantwortlich für 8 ha Schnittblumen und das Herdenmanagement.


Den Einstieg ins Freizeitsegment mit dem Maislabyrinth begründet Ernst mit dem Standort. „Ich war auf der Suche nach einer zusätzlichen Einkommensquelle und hatte die potenziellen Kunden direkt vor der Haustür“, erklärt er: „Eine passende Parzelle in Seenähe konnten wir pachten, der Kapitalaufwand lag nicht besonders hoch, und das Risiko hielt sich in Grenzen.“


Inzwischen hat sich das Zubrot zum ernst zu nehmenden Betriebszweig gemausert. Die dort gesammelten Erfahrungen bildeten die Grundlage für die deutlich teurere Investition in den Hochseilgarten. Uli Ernst ist selbst ein leidenschaftlicher Kletterer und führt in seiner Freizeit als Kapitän eine Turnmannschaft in der zweiten Bundesliga.


„Was haben sie sich dieses Jahr ausgedacht?“


Aktuell planen der Familienvater und sein Partner den Bau eines Kinderparcours auf einer vierten Kletterebene und den Ausbau des Seminarbereichs. Dort bietet Ernst Erlebnis- und Teamtrainings für Firmen, Schulklassen und andere Gruppen an. Der Hansdampf in allen Gassen arbeitet seit Jahren neben dem landwirtschaftlichen Betrieb auch als Trainer der Andreas-Hermes-Akademie , dem Bildungswerk der deutschen Landwirtschaft.


Ernst hält die Kreativität seines Teams inzwischen für den wichtigsten Erfolgsgaranten. Gemeinsam mit seinen Helfern feilt er an neuen Ideen, organisiert Events und baut bestehende Angebote weiter aus. So etwa beim Maislabyrinth. Dessen Gänge sind in Form eines Luftbildes ausgerichtet, was jedes Jahr neue „Ornamente“ entstehen lässt.


2009 zeichneten die goldgelben Strohpfade ein aufwendiges Asterix und Obelix-Bild, für das der Freizeitprofi zuvor mit einem vierstelligen Betrag die Rechte aus Frankreich erworben hatte. Angesichts des 50. Geburtstages der beiden Gallier ein medialer Volltreffer, über den neben der Lokalpresse selbst überregionale Fernsehsender berichteten.


Weitere Highlights waren Sonderveranstaltungen wie „Wein und Varieté“ oder die seit 11 Jahren stattfindende „Schatzsuche im Horrorlabyrinth“. „Die Leute müssen sich fragen: ‚Was haben sie sich dieses Jahr wieder ausgedacht?“, bringt er seine Überzeugung auf den Punkt: „Freizeitangebote gibt es viele. Deshalb müssen wir einzigartig oder besser sein.“-mst-

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