Unter Verwendung der Humusbilanz wird der Schluss gezogen, dass der Kohlenstoffgehalt von Mineralböden bei ertragreichen Kulturen zunimmt. In dem Bericht wird jedoch nicht berücksichtigt, dass diese Methode für die angesprochene Fragestellung nicht geeignet ist (wie auch von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft deutlich gemacht wurde).
Dies ist aber nicht die eigentliche Schwäche des Berichtes. Der Bericht geht von der potenziellen Irreführung zum Missbrauch von Fakten über. Die Schlussfolgerung, dass die Ackerkultur aufgrund der Fixierung von 97 Mio. t CO2 über die Ernteprodukte zum Klimaschutz beiträgt, ist Unsinn. Die daraus abgeleitete Aussage, dass die Öffentlichkeit und ihre politischen Vertreter aufgrund des „Nichtwissens“ über diese „Tatsache“ dazu neigen, falsche politische Entscheidungen zu treffen, zeigt, dass die Gesellschaft für dumm verkauft wird.
Es ist wichtig, dass wir alle die Treibhausgasemissionen aus Landwirtschaft und Ernährung richtig verstehen. Glücklicherweise weiß jeder aufmerksame Schüler der Biologie, dass die Photosynthese Kohlenstoff bindet, der als CO2 freigesetzt wird, wenn die Ernte für Lebens- oder Futtermittel verwendet wird oder sich einfach zersetzt. Wenn die Ernte zur Fütterung verwendet wird, wird ein Teil dieses Kohlenstoffs als Methan freigesetzt.
Zahlreiche wissenschaftliche Veröffentlichungen aus den berühmten Langzeitexperimenten in Rothamsted in England (Prof. David Powlson und Kollegen) zeigen, dass das Potenzial von mineralischen Böden bei Nutzung für Ackerbau für die langfristige Kohlenstoffbindung sehr begrenzt ist.
Letztendlich sind Ackerbau und Erntenutzung, wie die Landwirtschaft insgesamt, eine wichtige Nettoemissionsquelle. Fehlerhafte Studien werden diese Tatsache nicht ändern.
Dr. Donal Murphy-Bokern,49393 Lohne,
Niedersachsen