Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Agrarpolitik bei der Landtagswahl Maisernte Baywa in Insolvenzgefahr

Aus dem Heft

Kolendro: 7 Wachleute und 70 Hunde

Lesezeit: 3 Minuten

7 000 ha Land bewirtschaftet der Betrieb Kolendro in Nordbulga­rien. 120 Mitarbeitern stehen neueste Maschinen zur Verfügung.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Inmitten der fruchtbaren Schwarzerderegion im Norden Bulgariens wirtschaftet Hristo Belichovski. Der 57-Jährige hat den ehemals staatlichen Betrieb Kolendro in Knescha 1997 übernommen und auf heute 7 000 ha ausgebaut. Der größte Schlag misst dabei stolze 300 ha!


Mit Landwirtschaft hatte der Manager bis dahin nichts zu tun. „Bekannte sagten mir, dass man mit Landwirtschaft das meiste Geld verdienen kann. Also hab ich das gemacht“, sagt Belichovski mit einem coolen Lächeln, und schweigt auf die Frage nach seiner Funktion vor der politischen Wende von 1989.


4 % Steuer:

In der Tat sind die Bedingungen ideal für Agrarunternehmer; Brüssel fördert die Landwirtschaft massiv. „Mit dem EU-Subventionsprogramm bekommen wir 50 % der Investitionsausgaben z. B. für Maschinen zurückerstattet (fünf Jahre Laufzeit). Grundlage ist unser Businessplan“, erklärt der Inhaber weiter. Die Steuerlast für Agrarunternehmen ist dabei mit 10 % sehr gering, wobei davon noch weitere 6 % für Neumaschinen abgezogen werden können! Reale Steuerlast: 4 %! Die Flächenprämie beträgt aktuell 150 €/ha.


Hinzu kommt die große Freiheit, von der deutsche Bauern nur träumen können: Greening und Cross Compliance scheint es nur auf dem Papier zu geben. Auf den riesigen Flächen können die Farmer fast noch tun und lassen, was sie wollen, so der Eindruck. Die Regierung in Sofia sei meistens sehr agrarfreundlich, wechsele allerdings zweimal pro Jahr. Will heißen: Schärfere Auflagen sind vorerst nicht zu befürchten, solange Brüssel nicht schärfer durchgreift.


120 Fahrer:

„Durch den EU-Beitritt ist alles besser geworden, den Unterschied zu früher sehen wir überall im Land“, berichtet Belichovski bei einem Betriebsrundgang weiter. Mittlerweile stehen über 120 Mitarbeiter bei ihm in Lohn und Brot. Im Winter zahlt er ihnen ein Festgehalt, im Sommer geht es nach Leistung. Der Manager schult sein Personal dabei selbst, da es sehr schwer sei, Fachpersonal zu finden. Dennoch traut er offenbar niemandem. So patrouillieren auf dem ummauerten Betriebsgelände sieben Wachleute und 70 Jagdhunde, die nachts rausgelassen werden. „Vor zehn bis 15 Jahren war Diebstahl ein großes Problem“, so der Chef dazu. „Aufgrund der ehemals sozialistischen Einstellung dachten die Leute, das gehört alles der Allgemeinheit.“


Neueste Technik:

Ackerbaulich fährt der Unternehmer aktuell die Fruchtfolge Winterweizen (5,5 – 6 t/ha Ertrag), gefolgt von Mais (5 – 10 t/ha je nach Regen), Sonnenblumen (3 – 3,5 t/ha) und Raps (3 – 3,5 t/ha). Bei der Düngung setzt der Betrieb z. B. in Weizen 500 kg NPK/ha ein. In der Regel werden die 7 000 ha auch gepflügt, wobei Minimum-Tillage im Kommen ist. Allerdings entscheidet in dieser Region vor allem der Regen über die Ergebnisse; 400 bis 450 mm sind normal. Die für diese Dimensionen nötige Landma­schinenflotte ist auf dem neuesten Stand, inkl. GPS, Telematics und Tracking-Überwachung. Am PC werden die Leistungen jedes Fahrers analysiert. Pro Hektar plant die Buchhaltung 80 l Diesel zu 1,35 € ein.


Die Ernte lagert das Unternehmen zunächst selbst ein. Für ein Jahr sind Hallen und Silos vorhanden, die bis zu 42 000 t aufnehmen können. Mit den eigenen LKWs liefert Belichovski dann die jährliche Ernte von bis zu 38 000 t auf Nachfrage direkt an zwei Häfen.


Einen kooperativen Verkauf oder Genossenschaften kennt man in Bulgarien übrigens nicht. „Man sagt, wenn zwei Landwirte hier eine Kooperation gründen, streiten sie bis zum Ende, wer der Boss ist“, so der Unternehmer.

Die Redaktion empfiehlt

top + In wenigen Minuten wissen, was wirklich zählt

Zugang zu allen digitalen Inhalten, aktuelle Nachrichten, Preis- und Marktdaten | 1 Jahr für 1̶2̶9̶,̶6̶0̶ ̶€̶ 99 €

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.