Kritische Fragen oder Vorwürfe zur Landwirtschaft sind spontan meist schwer zu beantworten. Hier fassen wir die richtigen Argumente, einfach erklärt, für Sie zusammen. Diesmal zum Thema Zuchtziele in der Milchviehhaltung: Diese haben sich in den vergangenen Jahren deutlich verändert. Bis zum Jahr 1997 lag der Fokus noch zu 100% auf der Milchleistung (siehe Übersicht 1). Diese Ausrichtung hat sich seitdem stetig verändert. Heute betreffen über die Hälfte der Zuchtkriterien die Tiergesundheit. Dabei spielen Faktoren wie die Eutergesundheit, der Körperbau bzw. das Exterieur, die Fruchtbarkeit oder die Nutzungsdauer eine Rolle.
Dieser Wandel kam durch ein stärkeres gesellschaftliches Bewusstsein der ethischen Verantwortung von Züchtern. Daneben zahlt sich das fokussieren auf gesundheitliche Aspekte in der Zucht auch wirtschaftlich aus. Nur eine gesunde Kuh gibt langfristig viel Milch. Dennoch wird Tierzucht ein viel diskutiertes Thema in der Gesellschaft bleiben, denn Züchten ist ein Eingriff in die natürliche Selektion. Daher ist eine gesellschaftliche Diskussion über Zuchtziele wichtig. Das beschränkt sich nicht nur auf die Milchviehhaltung. Auch bei Schweinen, Geflügel und Haustieren ist das der Fall.
Schon gewusst?
Das Hausrind stammt vom Auerochsen ab. Vor mehr als 10000 Jahren domestizierten die Menschen die ersten Tiere, die seinerzeit noch rund zwei Meter groß waren. Der letzte freilebende Urochse wurde vermutlich im 17. Jahrhundert in Polen von Wilderern getötet.
Diese Reihe ist zuerst in „Fakten für den Dialog“ vom Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben, der Hochschule Osnabrück und Hof Connect erschienen.