Der Bund der Deutschen Landjugend (BDL) fordert ein EU-weites Verbot der Anbindehaltung von Rindern. Für die ganzjährige Anbindehaltung empfiehlt der BDL eine fünfjährige Übergangszeit. Für saisonale Anbindeställe mit Weidegang soll diese zehn Jahre betragen. Die kurzen Übergangsfristen hält die Landjugend für vertretbar, weil „ein Großteil der Ställe bereits abgeschrieben ist“. So steht es im BDL-Positionspapier.
Es sei wichtig, dass die betroffenen Betriebe über nationale und europäische Investitionsprogramme gefördert werden. „Auch kleinere Betriebe können durch Umstrukturierungen ökonomisch sinnvoll geführt werden“, ist der stellvertretende Bundesvorsitzende Christoph Daun, selbst Milchviehhalter, überzeugt. Deshalb dürfe die Aussiedlung alter Anbindeställe aus Ortslagen nicht zum rechtlichen Hindernis werden. Das gelte auch für bau- und naturschutzrechtliche Hürden bei Umbauten. Für diese sei ein Bestandsschutz zwingend notwendig. „Wo der Umstieg von Anbinde- zum Laufstall zu wesentlich höheren Kosten führt, muss es neben der Standardförderung eine zusätzliche Umbauprämie geben“, fordert Daun.
„Wir dürfen das Problem nicht weiter vertagen und müssen als Berufsstand selber aktiv werden, sonst wird uns der Lebensmittelhandel zuvorkommen und die Milch aus Anbindeställen nicht mehr abnehmen“, sieht die BDL-Vorsitzende Nina Sehnke Handlungsbedarf.
In Deutschland gibt es noch über 25000 Anbindeställe. Allein in Bayern und Baden-Württemberg 21500, davon 16600 ganzjährig. Mehr zum Thema in top agrar 8/18, ab Seite R 18.