Es stimmt, dass die französischen Bauern so gut wie nichts erreicht haben und von ihrem Bauernverband mit Brot und Spielen abgespeist wurden. Was sind schon 600 Mio. € aufs Ganze gerechnet? Was hilft ein fiktiv festgesetzter Milchpreis, der von den großen Molkereien unterlaufen wird?
Der niedrige deutsche Mindestlohn mag kein Kernproblem sein, trifft die französische Fleischbranche bei den geringen Margen aber dennoch.
Diese dauernden Preiskrisen gehen den französischen und deutschen Betrieben inzwischen so an Substanz und Nerven, dass das ewige Vertrösten auf bessere Zeiten fast lächerlich wirkt – wäre die Lage nicht so bitterernst! Sollen wir uns wie 2009 erneut zu Bittstellern machen, um staatlich gestützte Liquiditätshilfen zu erhalten?
Wir haben es am Milchmarkt vor allem mit strukturellen Problemen zu tun. Die Milcherzeuger sind lediglich Restgeldempfänger. Einige Prozentpunkte mehr oder weniger Milchproduktion entscheiden darüber, ob Aldi die Milchpreise in der gesamten Republik drücken kann oder nicht.
Wir brauchen ein ökonomisches Modell für den europäischen Milch-markt, indem wir so produzieren können, wie es die Gesellschaft von uns erwartet. Ich hätte bessere Vorschläge erwartet, Herr Dr. Schulze Pals.
Kirsten Wosnitza, 25864 Löwenstedt