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Mais rein – Braugerste raus

Lesezeit: 4 Minuten

Benno Beck, Morschreuth (Nordbayern)


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Als vor drei Jahren ein Berufskollege in vier Kilometer Entferung eine Biogasanlage baute und Energiepflanzen nachfragte, stellte Benno Beck aus Morschreuth im Landkreis Forchheim seine Fruchtfolge radikal um. Er warf die Braugerste komplett heraus und ersetzte sie durch Energiemais. Dieser nimmt nun einen Anteil von 40 bis 50 % an der Ackerfläche ein. „Wir bauen zwei Jahre Mais, danach kommt Wintergetreide und zum Schluss Raps“, erläutert der Landwirt, der mit seinem Kooperationspartner Markus Distler 140 ha Ackerland bewirtschaftet.


Eigentlich ist Becks Standort auf dem Fränkischen Jura ideal für den Anbau von Braugerste: Die Böden sind schwer, aber flachgründig mit karstigem Untergrund, so dass die Schläge im Frühjahr schnell befahrbar sind. Und der Standort auf 500 m ist so kühl, dass ausreichend Zeit für die Bestockung bleibt. Aber die Wirtschaftlichkeit ließ trotz des Ertrags von 50 bis 55 dt/ha zu wünschen übrig. Wegen der stark schwankenden Preise brachte die Braugerste im fünfjährigen Schnitt nur einen Deckungsbeitrag von 170 €/ha.


Im Vergleich dazu schneidet Biogasmais wesentlich besser ab. Das liegt vor allem an der hervorragenden Marktleistung. Beck erzielt mit 31 €/t Frischmasse (inkl. MwSt., frei Biogasanlage) einen sehr guten Preis, weil das Angebot an Substrat in der Region begrenzt ist. Gleichzeitig bringt der Energiemais trotz der Höhenlage erstaunlich hohe Erträge. Im Schnitt der letzten drei Jahre verkaufte Beck 58 t/ha Frischmasse bei 30 % TS.


Auch die niedrigen variablen Kosten beeinflussen die Wirtschaftlichkeit positiv. „Da die Verunkrautung mit Hirsen und der Maiszünsler bisher keine Probleme bereiten, ist der Pflanzenschutzaufwand sehr niedrig“, erläutert Becks Berater Klaus Stadter vom LKP.


Zudem kostet die Düngung den Landwirt nicht viel. Er bekommt das 0,8-fache seiner gelieferten Maismenge als Gärrest kostenlos zurück und düngt damit vorwiegend seine Maisflächen. Das reicht für die Grunddüngung. Lediglich einen Teil des Stickstoffs muss er mineralisch ergänzen.


All das führt dazu, dass der Energiemais ökonomisch nicht nur der Braugerste, sondern allen anderen Kulturen klar überlegen ist. „Mit 935 €/ha ist sein Deckungsbeitrag noch doppelt so hoch wie der von Winterraps, der bei den aktuellen Preisen den zweiten Rang in der Wirtschaftlichkeit belegt“, rechnet Stadter vor.


Auch der Raps passt gut auf Becks Standort. Der Krankheitsdruck hält sich in Grenzen, weil die Bestände wegen des Windes auf der Hochebene schnell trocknen. „Wir ernten im Schnitt 40 dt/ha, obwohl wir keine Fungizidbehandlungen durchführen“, berichtet der Landwirt. Voraussetzung sei allerdings, dass Raps nicht häufiger als jedes fünfte Jahr auf die gleiche Fläche komme. „Sobald wir den Anteil erhöhen, nimmt der Krankheitsdruck zu.“


Wintergerste ist rückläufig


Bei Wintergetreide verschiebt sich der Anbau von der Wintergerste hin zu Winterweizen und Triticale. „Die Gerste wintert bei uns häufig aus und leidet in den letzten Jahren verstärkt unter dem Weizen- und Gerstenverzwergungsvirus, so dass wir im Schnitt nur 50 bis 60 dt/ha ernten“, so Beck. „Winterweizen und Triticale sind dagegen winterhärter und weniger krankheitsanfällig.“ Beide Kulturen bringen durchschnittlich 80 dt/ha.


Weil Beck den Betreiber der Biogasanlage als zuverlässigen Partner schätzt, richtet er sein Anbauregime weiter in Richtung Energiepflanzenanbau aus. So hat er Triticale auch deshalb in der Fruchtfolge, weil er sie bei Bedarf auch als Ganzpflanze für die Silagebereitung ernten kann. Auf diesen Flächen baut er im gleichen Jahr noch Hirse nach, die er ebenfalls als Substrat für die Biogasproduktion verkaufen kann.


Beck versucht sogar, die Hirse trotz der späten Saat von Mitte bis Ende Mai als reguläres Fruchtfolgeglied aufzunehmen und hat dieses Frühjahr 9 ha damit bestellt. Nach seinen bisherigen Erfahrungen bringt die kälteempfindliche Kultur 50 t/ha bei 22 % TS-Gehalt. Der Pflanzenschutz ist ähnlich einfach wie bei Mais, der Nährstoffbedarf sogar etwas niedriger. Ökonomisch gesehen kann die Hirse zurzeit jedenfalls mithalten. „Sie ist zwar dem Mais unterlegen, aber sie erreicht immerhin noch vergleichbare Deckungsbeiträge wie Raps“, lautet Becks bisherige Erfahrung.Klaus Dorsch

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