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Manager mit grüner Ader

Lesezeit: 3 Minuten

Mit Handy und Pick-up-Truck: Wie ein Schleswig-Holsteiner 3 500 ha Pachtland erfolgreich bewirtschaftet und doch vom eigenen Biobetrieb träumt.


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Hallo, ich bin Fiete!“ Wir treffen Friedrich – Fiete – Suhr am Rande der Vortragsveranstaltung Farm$mart. Jedes Jahr treffen sich hier auf dem Campus der Uni in Guelph (eine Autostunde von Toronto entfernt und auch CowCollege genannt) rund 1 000 Praktiker um sich die neusten Versuchsergebnisse und Beratungstipps anzuhören.


Der quirlige Agraringenieur (56) stammt aus Schleswig Holstein und ist seit 1984 hier. Wie viele hat er sich während eines Praktikums in das Land verliebt. Es begann noch vor seinem Studium, als er 1979 auf einem Betrieb in Quebec arbeitete, übrigens eine Farm, die über lange Jahre das Ziel von top agrar- Studienreisen war.


1984 wanderte er komplett hierhin aus. Der elterliche 10 ha-Betrieb bot keinerlei Chancen, und Fiete Suhr wollte unbedingt in die richtig große Landwirtschaft einsteigen, wie er sagt. Großbetriebe faszinieren ihn bis heute – seine persönliche Entwicklung bekommt aber mittlerweile in eine ganz andere Facette.


Nachdem er reichlich Erfahrungen als Farmmanager gesammelt hatte, machte sich Suhr im Jahr 2000 selbstständig, und zwar auf eine Art, die selbst in Kanada exotisch ist: Er bewirtschaftet heute 3500 ha, alles gepachtet, nur mit einem Handy und einem Pick-up-Truck. Der ist zugegeben ziemlich groß und schraubt täglich 600 km auf den Zähler. Doch das ist schon alles an festem Kapital. Alle Arbeiten lässt er von Stamm-Lohnunternehmern erledigen.


Der Manager sitzt nicht im Büro, ständig ist er draußen, vor Ort, und kontrolliert die Arbeiten. Deshalb die täglichen 600 km, seine Flächen liegen im Umkreis von 50 km. Er baut Körnermais, Soja, Weiße Bohnen, Winterweizen und Sommerraps an. Alles konventionell, aber aus Prinzip kein genmodifiziertes Saatgut.


Besser mit Bio?

Das ist die zweite Seite des Managers Fiete Suhr – seine grüne Ader. Und die wird immer mehr zur Schlagader. Nach und nach hat er rund 240 ha zusammengekauft. Hier wirtschaften Fiete Suhr und seine österreichische Frau organisch. Sie haben eigene Maschinen, und Irene Kollmann, promoviert am Landtechnik-Institut der Uni in Wien, fährt selbst Schlepper.


Das Paar baut Soja, Mais, Dinkel, Hafer, Sonnenblumen und Kleesaaten an. Die Sonnenblumen gehen zu einer spezialisierten Ölmühle. Der Mais wird als Futter für Bioschweine vermarktet. Soja exportieren sie zu 80 % über einen Zwischenhändler nach Belgien, wo daraus Tofu und Sojamilch werden. Der Dinkel landet ebenfalls in Europa oder den USA.


Ganz klar, das Herz des 3500 ha-Managers Fiete Suhr schlägt für den Bio-Anbau. Doch leben kann die Familie davon heute noch nicht. Fiete hat seinen Plan. In den letzten Jahren haben die Kanadier im konventionellen Anbau gutes Geld verdient. Seinen Profit steckt Suhr zu 100 % in seinen Bio-Betrieb und baut ihn weiter aus.


Hat Fiete Suhr manchmal Heimweh? „Eigentlich nicht,“ antwortet er, „Landwirtschaft ist meine Passion und die kann ich hier ausleben.“


Ihm gefällt, dass die Kanadier offen und freundlich sind. Standesunterschiede werden nicht heraus gekehrt. Im typischen Diner sitzt der Professor neben dem Farmer, der oft ordentlicher gekleidet ist. Im Gegensatz zu den USA haben sich die Kanadier ihre nordamerikanische Lässigkeit bewahrt.


Nur fehlt Fiete Suhr vielleicht manchmal die Tiefe in den Gesprächen mit seinen Kollegen. Denn so richtig klar machen konnte er ihnen noch nicht, warum er mit 56 neben seinen erfolgreich geführten 3500 Hektar im mühsamen Bio-Fach aktiv ist.

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