Zum Thema des Monats: „Fleisch mal wieder in aller Munde“, top agrar 10/2010, Seite 3.
Ich stimme den Aussagen von Dr. Schulze Pals im letzten Leitartikel komplett zu. Leider finden sich in vielen nicht landwirtschaftlichen Medien falsche Angaben über die Landwirtschaft.
Zum Beispiel wird der Getreidebedarf in der Nutztierhaltung sehr häufig grob überschätzt (s. Übersicht). Gleiches gilt auch für den Wasserverbrauch. In einigen Zeitungen stand zu lesen, dass für 1 Glas Milch bis zu 1 000 Liter Wasser benötigt werden. Tatsächlich sind es aber nur knapp 400 Liter.
Auch an anderer Stelle wird maßlos überzogen: So glauben einige selbst ernannte „Landwirtschaftsexperten“, dass man 900 Liter Wasser brauche, um 1 kg Getreide oder Mais herzustellen. Wer nachrechnet, erkennt schnell, dass das gar nicht möglich ist. Bei den hiesigen Erträgen bräuchten wir dann rund 1 150 mm Jahresniederschlag pro Jahr. Tatsächlich kommen wir aber in Deutschland im Durchschnitt nur auf 700 mm. Das heißt, für 1 kg Getreide werden maximal 600 Liter Wasser benötigt, das aber über die Verdunstung größtenteils wieder in den Kreislauf zurückkehrt.
Es würde mich daher nicht wundern, wenn in gleicher Weise auch der CO2-Ausstoß der Landwirtschaft überschätzt wird. Der Berufsstand ist daher gefordert, immer wieder mit richtigen Werten gegenzuhalten. Oder wie im oben genannten Leitartikel steht: „Offenheit und Transparenz sind unverzichtbar.“
Prof. Alfons Janinhoff,
59269 Beckum