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Nach der Wende in Ruinen

Lesezeit: 3 Minuten

Wie eine Thüringer LPG nach der Wende lange um ihr Überleben kämpfte - und gewann.


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Wenn jemand die deutsch-deutsche Geschichte hautnah mitbekommen hat, dann die Mitarbeiter der LPG Creuzburg in Thüringen. Ihre Betriebsgrenze war gleichzeitig die Grenze zu Hessen. Rolf Burkhardt arbeitete seit den frühen 80er-Jahren auf dem Betrieb und kann sich noch gut erinnern, wie er und seine rund 100 Kollegen täglich hautnah mit dem eisernen Vorhang in Berührung kamen. Denn rund 500 ha des damals 1 800 ha großen Betriebes lagen auf der anderen Seite des ersten Sperrzauns.


Diese Zeiten sind lange vorbei. Burkhardt und seine Kollegen haben seit der Wende einiges miterlebt.


Euphorie und Existenzangst:

Als eine der ersten LPGs wandelten die Genossen den Betrieb 1990 in eine „eingetragene Genossenschaft“ (e. G.) um und planten einen guten Start in die Marktwirtschaft fest ein. Doch dann kam alles anders: Der Vorsitzende der e. G. sah sein Heil auf den meist flachgründigen Böden im extensiven Ackerbau mit reduzierter Bodenbearbeitung sowie möglichst wenig Düngung und Pflanzenschutz.


Allein: Der Plan ging nicht auf. Die Erträge stürzten ins Bodenlose, die Tres-pen fühlten sich auf den Flächen pu-delwohl. 1994 bauten die Genossen einen Stall für 400 Kühe. Doch schon bald sorgte ein BVD-Befall in der neuen Herde für enorme Tierverluste, welche die Creuzburger mangels Kapitals nie wieder ausgleichen konnten.


Die e. G. strudelte immer tiefer in die Schuldenspirale. Burkhardt erinnert sich: „Die Euphorie nach der Wende verwandelte sich schnell in Exis­tenz­angst.“ Zur Euro-Einführung 2002 war klar: Der Betrieb braucht Geld. Die Banken stellten die Landwirte vor die Wahl: entweder neue Leitungs- und Besitzverhältnisse, oder der Gang zum Insolvenzverwalter. Und so kam Carlo Walther als neuer Geschäftsführer auf den Betrieb und musste sich schnell daran gewöhnen, dass er hier „LPG-Vorsitzender“ genannt wurde. Walther handelte zügig. Er spaltete die Milchviehhaltung ab und wandelte den Betrieb in eine reine Ackerbau-GmbH um. Um künftig höhere Erträge und Qualitäten erzeugen zu können, investierte er in Technik zur intensiveren Bodenbearbeitung und gezielteren Ausbringung von Dünger und Pflanzenschutz. Durch den Ausbau des Getreidelagers machte sich die GmbH unabhängiger in der Vermarktung.


Wichtig war Walther auch, durch Flächenkauf und langfristige Pachtverträge die Existenzgrundlage des Betriebes abzusichern. All diese Maßnahmen brachten der ehemaligen LPG endlich den lange ersehnten Erfolg. Walther und seine fünf Mitarbeiter haben mittlerweile fast das gesamte Fremdkapital zurückgezahlt. Man könnte sagen: auferstanden aus Ruinen. -cm-

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